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ECC - Ökonomische Analyse der Umsetzung von Verfassungen
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Voigt
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Öffentliches Recht
Politikwissenschaft
Öffentliches Recht
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 381589259
Das Hauptziel dieses Projekts ist es, unser Verständnis der Diskrepanzen zwischen Verfassungsregeln (de jure) und Verfassungswirklichkeit (de facto) auszubauen. Inzwischen ist auch unter Ökonomen das Wissen über die Bedeutung verschiedener verfassungsrechtlicher Regeln für politische Entscheidungen und wirtschaftliche Ergebnisse etabliert. Während es Konsens ist, dass die faktische Regelumsetzung wichtiger ist als der bloße Wortlaut von Verfassungsregeln, gibt es bisher keine systematische Untersuchung der Ursachen und Wirkungen einer Kluft zwischen diesen beiden Kategorien. Das ECC-Projekt soll diese Lücke schließen, indem es eine umfassende ökonomische Analyse der Umsetzung von Verfassungsnormen anstrebt.Wir schlagen vor, mit der Entwicklung einer theoretischen Konzeption der Kluft zwischen de jure und de facto in der Umsetzung von Verfassungen zu beginnen, da dies eine Voraussetzung für deren Messung ist, aber auch für die Entwicklung einer Theorie über ihre Ursachen und Folgen. Ausgehend von einer Reihe von vorläufigen Vermutungen (zum Beispiel dass das Ausmaß der Divergenz nicht nur durch den Inhalt der Verfassung bestimmt wird, sondern auch durch kulturelle, politische und sozioökonomische Ländermerkmale) werden wir eine umfassende Theorie entwickeln, die auch mögliche Auswirkungen einer mangelnden Umsetzung der Verfassung beschreibt. Die daraus resultierenden Hypothesen werden dann mittels zweier komplementärer empirischer Ansätze überprüft - einerseits ökonometrische Methoden, die auf Beobachtungsdaten für eine globale Stichprobe von Ländern angewendet werden, andererseits experimentelle Methoden, die verwendet werden, um das individuelle Verhalten unter genau kontrollierten Bedingungen zu untersuchen.Das Verständnis der Ursachen und Konsequenzen von de jure-de facto Verfassungslücken ist von großer politischer Relevanz, da es hilft, bessere rechtliche Regeln zu entwerfen und Bewusstsein für die Grenzen dessen zu schaffen, was eine Verfassungsreform leisten kann. Die polnisch-deutsche Kooperation in diesem Projekt erlaubt nicht nur die Kompetenzen und das Potenzial zweier wichtiger Forschungszentren in der Verfassungsökonomik zusammen zu bringen, sondern bietet auch eine einmalige Gelegenheit, vergleichende Experimente in Deutschland, Polen und Ägypten (an der Universität Kairo, welche ein Kooperationspartner der Universität Hamburg ist) durchzuführen und damit die Wahrnehmung von Verfassungen und von Verfassungskonformität in Ländern zu vergleichen, die erhebliche Unterschiede, etwa im Hinblick auf das Einkommensniveau, sowie ihre politischen und historischen Erfahrungen aufweisen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Polen