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EOPM - Multidimensionale Chancengerechtigkeit

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Empirische Sozialforschung
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 381588928
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Dieses Projekt verbindet die Literaturstränge zu Chancengerechtigkeit und individuellem Wohlbefinden. Chancengerechtigkeit ist ein Fairnessprinzip gemäß welchem Lebenserfolg nicht durch Umstände geprägt werden dürfen, die sich der persönlichen Kontrolle entziehen. Individuelles Wohlbefinden wiederum hängt von vielen Faktoren ab und kann nicht durch eine einzelne Lebensdimension definiert werden. Allerdings hat die Literatur zu Chancengerechtigkeit bis zu Beginn dieses Projekts Lebenserfolg ausschließlich eindimensional modelliert und somit die Multidimensionalität von individuellem Wohlbefinden vernachlässigt. Analog hierzu hat sich die Literatur zu individuellem Wohlbefinden lediglich auf allgemeine Ungleichheit fokussiert und die Verteilung von Chancen außen vorgelassen. Diese Lücken haben wir im Verlauf dieses Forschungsprojektes gefüllt. Das Forschungsprojekt hat zu vier Hauptarbeitsergebnissen geführt. Im ersten Schritt haben wir Maße für ex-ante Chancengerechtigkeit konstruiert. Gemäß dieser Maße sollten Unterschiede zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Lebensumständen minimiert werden. Sie sind eine multidimensionale Version jener Maße, die die derzeitige empirische Literatur zu Chancengerechtigkeit dominieren. Im zweiten Schritt haben wir Maße für ex-post Chancengerechtigkeit konstruiert. Gemäß dieser Maße sollten Unterschiede über Gruppen mit vergleichbaren Lebensanstrengungen minimiert werden. Sie sind eine multidimensionale Version jener Maße, die die Anfangsliteratur zu Chancengerechtigkeit dominiert haben. Im dritten Schritt, nutzten wir die ex-ante Maße um eine Neubewertung der zeitlichen Entwicklung in den USA in Bezug auf Chancengerechtigkeit vorzunehmen. Hierbei erweitern wir die bestehende Literatur indem wir darstellen, wie stark die gemeinsame Verteilung von Einkommen und Vermögen durch Lebensumstände geprägt ist, die sich der individuellen Kontrolle entziehen. Die multidimensionale Betrachtung zeigt sowohl einen Anstieg von Chancenungerechtigkeit als auch einen steileren Anstieg von Chancenungerechtigkeit im Zeitverlauf. Im viertern Schritt nutzen wir die ex-ante Maße um Fairnessvergleiche zwischen 29 europäischen Ländern im Jahr 2019 vorzunehmen. Hierbei beziehen wir uns auf die gemeinsame Verteilung von Einkommen, Bildung und Gesundheit. Somit erweitern wir die bestehende Literatur, welche sich vorrangig auf eindimensionale Vergleiche gestützt hat. Unsere Analyse zeigt, dass Unterschiede zwischen europäischen Ländern nivelliert werden, da die Verfügbarkeit von Chancen in verschiedenen Lebensbereichen nicht perfekt korreliert ist. Wir planen die Nutzung der genannten Maße in weiteren empirischen Anwendungen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020). Measuring multidimensional inequality of opportunity. ECINEQ Working Paper Series 528
    Kapera, M., Kobus, M., and Peragine, V.
 
 

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