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OrgIntCEE - Das fehlende Bindeglied: Organisierte Interessen in post-kommunistischen Politikgestaltungsprozessen
Antragsteller
Professor Dr. Michael Dobbins
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 378988505
In den letzten Jahren leistete die Politikwissenschaft einen entscheidenden Beitrag zur komparativen Analyse organisierter Interessen im politischen Prozess. Bisher wurden die postkommunistischen Länder jedoch weitgehend vernachlässigt. Stattdessen richtete die politikwissenschaftliche Osteuropa-Forschung den Blick hauptsächlich auf die Entwicklung formaler politischer Institutionen sowie auf Parteiensysteme und die Europäisierung von öffentlichen Verwaltungen in der Region. Mit diesem Forschungsvorhaben möchten wir einen Beitrag zur Überwindung dieses Forschungsdesiderates leisten, indem wir die Strukturen, die demokratisch-partizipative Einbindung sowie den Einfluss von organisierten Interessen auf den Politikgestaltungsprozess in vier postkommunistischen Staaten (Polen, Tschechien, Slowenien und Ungarn) untersuchen. Erstens soll durch die Erstellung eines Datensatzes zur Interessengruppenökologie eine allgemeine Bestandsaufnahme der Interessengruppen und der jeweils gegebenen Konfliktlinien in drei Politikbereichen - Gesundheitspolitik, Energiepolitik und Hochschulpolitik - vorgenommen werden. Zweitens soll die Rolle von organisierten Interessengruppen in der Mobilisierung und Artikulierung zivilgesellschaftlicher Interessen herausgearbeitet werden. Der Hauptteil der Analyse befasst sich mit dem Einfluss organisierter Interessen auf Politik-Outputs. Vor diesem Hintergrund werden interessengruppenspezifische, konfliktthemenspezifische sowie sozioökonomische Faktoren analysiert, welche den Einfluss organisierter Interessen auf postkommunistische Politikgestaltungsprozesse konditionieren. Parallel dazu möchten wir die Auswirkungen der europäischen Integration und des EU-Beitritts auf die Strukturen, die demokratisch-partizipativen Gestaltungsmöglichkeiten sowie den politischen Einfluss von organisierten Interessen in Mittel- und Osteuropa analysieren. Konkret soll erforscht werden, ob die zunehmenden Verflechtungen zwischen mittel- und osteuropäischen Interessengruppen und deren westeuropäischen Pendants zu deren Konsolidierung und Professionalisierung auf nationaler Ebene geführt hat und somit deren Einfluss auf Politik-Outputs gestärkt hat. Darüber hinaus soll die Gegenhypothese analysiert werden, dass sich nationale Interessengruppen im Zuge der Europäisierung für den Rückzug aus der nationalen politischen Arena entscheiden, was letztendlich zur Stärkung der Durchsetzungskapazität des Staates oder bisher strukturell benachteiligter Interessengruppen führt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Polen
Partnerorganisation
Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartner
Professor Dr. Rafal Riedel