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Speiverhalten und Speimechanismen asiatischer und afrikanischer Speikobras
Antragsteller
Professor Dr. Horst Bleckmann
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 37292678
Speikobras gehören zu den Elapidae und sind mit den Gattungen Hemachatus und Naja in Afrika mit 6 Arten und mit der Gattung Naja in Asien mit 9 Arten vertreten. Speikobras tragen ihren Namen aufgrund ihres Abwehrverhaltens: sie speien ihr Gift einem Angreifer entgegen. Das Speien wird durch den speziellen Aufbau ihrer Giftzähne ermöglicht: Der Giftkanal endet nicht in der Zahnspitze, sondern in einem rechten Winkel auf Höhe einer runden Austrittsöffnung (Bogert, 1943; Wüster und Thorpe, 1992). Dieser spezifische Zahnaufbau ermöglicht es Speikobras, ihr Gift bis zu mehrere Meter weit zu verspritzen (Scholefield, 1912; Kopstein, 1930; Ditmars, 1931; Freyvogel und Honegger, 1965; Edmunds, 1969; Warrell und Ormerod, 1976; Moore, 1981; Phelps, 1989; Marais, 1992; Mattison, 1995; Rasmussen et al, 1995, Spawls und Branch, 1995).Das Gift einer Speikobra verursacht bei Kontakt mit den Augen einen brennenden Schmerz und kann beim Menschen zur permanenten Blindheit fuhren. Trotz vieler anekdotenhafter Berichte, dass Speikobras auf das Gesicht bzw. die Augen eines Angreifers zielen, ist dies erst kürzlich in einer quantitativen wissenschaftlichen Studie (Westhoff, Tzschätzsch and Bleckmann, 2005) belegt worden. In dieser Studie wurde u.a. auch gezeigt, dass manche Kobraarten (Naja nigricollis) ihr Gift versprühen, während andere Kobraarten (Naja pallida) ihr Gift in diskreten Strahlen verspritzen.In dem hier beantragten Forschungsprojekt soll untersucht werden, ob Speikobras kurz vor und während eines Speiaktes zur Erhöhung der Zielgenauigkeit ihre Kopfbewegungen an die Kopfbewegungen eines potentiellen Feindes anpassen, ob bestimmte Kopfbewegungen eines Angreifers besonders reizwirksam sind und ob bzw. woran asiatische und afrikanische Speikobras menschliche Gesichter und Augen erkennen. Schließlich soll untersucht werden, ob und in welcher Intensität lebensgroße bewegte Videobilder von Schlangen jagenden Vögeln (z.B. Sekretär), Raubsäugern (z.B. Mungos), und Huftieren (z.B. Büffel) das Spuckverhalten von Speikobras auslösen und ob es habitatspezifische (Wald bewohnende vs. Savannen bewohnende Kobras) und/oder artspezifische Unterschiede (asiatische vs. afrikanische Arten) gibt.Mit Hilfe von anatomischen Untersuchungen zur Zahnmorphologie von asiatischen und afrikanischen speienden und nicht-speienden Kobras erhoffen wir uns Erkenntnisse über die Mechanismen die dazu fuhren, dass manche Kobraarten ihr Gift versprühen, während andere Arten ihr Gift in Form von diskreten Strahlen verspritzen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Guido Westhoff