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RESAF: Ressourcennutzung und Antiker Bergbau in Afghanistan

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 362912084
 
Der Erz- und Mineralreichtum Afghanistans ist lange bekannt und bereits seit der Steinzeit genutzt worden. Von besonderem Interesse waren dabei Lapislazuli, sowie die Metalle Zinn, Gold und Kupfer. Die Bedeutung dieser Ressourcen und die Rolle Afghanistans in der Forschungsdiskussion harrt seit Jahrzehnten stichhaltiger Beweise und ist deshalb hochgradig hypothetisch. Zuverlässige Daten liegen nur aus den Nachbarländern vor und die Rolle Afghanistans als Dreh- und Angelpunkt der Rohstoffversorgung während der Anfänge der Bronzemetallurgie bleibt ein dringendes Desiderat der Forschung.Bei bisherigen Vorarbeiten konnte eine frühe Silbergewinnung des 3.-2. Jts. v. Chr. im Panjshir-Tal und eine erste chemische und isotopische Charakterisierung der Kupferlagerstätten von Mes Aynak und Farinjal erfolgreich begonnen werden. Diese Arbeiten belegen auch, dass trotz der schwierigen Lage wesentliche Ergebnisse erzielt werden können.Ziele des beantragten Projektes sind ein Ausbau der Datengrundlage zu Archäometallurgie und Bergbau. Im Lande sind Feldarbeit und vor allem die Sammlung von Erzproben ein Primärziel, ebenso wie die Analyse und Probennahme an Objekten in den Museen, beginnend mit dem Nationalmuseum Kabul. Gemeinsam mit den CEZA Mannheim und dem DBM Bochum werden die Proben analysiert um Lagerstätten detailliert zu charakterisieren und archäologische Funde in ihrer Materialzusammensetzung und Kulturzugehörigkeit einzuordnen. Daraus ergeben sich neue Erkenntnisse zur prähistorischen Ressourcennutzung und -verteilung, die Afghanistan in einen weiträumigen Kontext stellen.Wesentlicher Bestandteil dieser Einordnung ist die Aufnahme der gewonnenen Daten in ein Geo-Informationssystem, wodurch Informationen zu verschiedensten Fragestellungen leicht abgerufen werden können. Teilweise ist dieses GIS am DAI bereits aufgebaut worden, es fehlen jedoch neuere Geländeforschungen mit zahlreichen Fundorten, sowie die Beschaffung und Auswertung von Satellitenbildern (besonders CORONA).Die Dokumentation und der Schutz bedrohter Kulturgüter ist wichtiger Bestandteil des Projektes. Bergbau ist nicht nur als technisches Denkmal zu sehen, sondern ist immer auch identitätsstiftend - unter Bergarbeitern besteht weltweit eine besondere Solidarität. Neben den Zerstörungen durch bewaffneten Konflikt in Afghanistan sind auch der moderne Ausbau und Infrastrukturmaßnahmen Gefährdungen für historische Monumente. Durch modernen Bergbau sind nicht nur die antiken Abbaue gefährdet, sondern auch dazugehörige Siedlungen und Gräberfelder, wie besonders in Mes Aynak deutlich wird. Eine aktuelle Untersuchung und Dokumentation trägt zum Erhalt von Kulturgut bei.Neben eigenen Arbeiten im Gelände und den Museen ist die Schulung und Weiterbildung, insbesondere jüngerer, afghanischer Kollegen wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Sicherung von Kulturgut. Hierzu sind sowohl gemeinsame Workshops geplant, wie auch Publikationen und Ausstellungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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