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Der Einfluss der Raumplanung auf die Siedlungsentwicklung in Deutschland und der Schweiz: Eine vergleichende Analyse von Steuerungsfähigkeit und Steurungswirkungen

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 357934307
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Forschungsvorhaben ERASI wurde eine Reihe von Ergebnissen zur Funktionsund Wirkungsweise der regionalen Raumordnung (Deutschland: Regionalplanung; Schweiz: Kantonale Richtplanung) erarbeitet. Vor allem durch den Mix aus quantitativen Analysen (Ermittlung eines Regulierungsindex als Ergebnis einer quantitativen Inhaltsanalyse) und qualitativen Fallstudien wurden z. T. erhebliche Erkenntnisfortschritte erzielt. Die wichtigsten sind: Der Einfluss der regionalen Raumordnung auf die Siedlungsentwicklung ist messbar. Sowohl bei den deutschen Regionalplänen als auch den schweizerischen kantonalen Richtplänen reduziert sich die Flächeninanspruchnahme mit zunehmender RI der Pläne. Wenngleich der Einfluss nicht sehr hoch ist, ist er jedoch auch unter Einbeziehung anderer Faktoren wie Wirtschaftsentwicklung und Siedlungsdichte signifikant. Dies deutet auf eine insgesamt vorhandene Conformative-Governance-Capacity der Regionalplanung hin: Also eine Übereinstimmung ihrer Ziele mit ihren Steuerungsergebnissen, die in dieser Tiefe bislang für beide untersuchte Länder noch nicht nachgewiesen werden konnte. Eine hohe Conformative-Governance-Capacity alleine ist jedoch nicht zwingend ein Hinweis auf „gute Planung“ im Sinne nachhaltiger Siedlungsentwicklung. Die Steuerungsleistung der Regionalplanung als Performative Governance-Capacity umfasst auch andere Aspekte als die RI ihrer Pläne: Z. B. ihre Fähigkeit auf veränderte Rahmenbedingungen etwa durch neue übergeordnete Diskurse einzugehen oder ihre Art Verhandlungen zu führen und Kompromisse auszuhandeln. Der länderübergreifende Vergleich zeigt: Bei relativ ähnlichen institutionellen Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene (wie dem Planungssystem) machen regionale und lokale Planungskulturen einen Unterschied. Vor allem die Fallstudien erbrachten praxisrelevante Ergebnisse im Sinne länderübergreifenden Lernens: Das Verständnis einer „rollenden Planung“ wie es in der Schweiz Tradition hat könnte für Deutschland, in dem Regionalpläne mehr starre Aussagen im Sinne einer Letztabwägung enthalten, beispielgebend in Richtung einer anpassungsfähigeren und fehlerverzeihenden Raumplanung sein. Auch damit leistete das Projekt einen wichtigen Beitrag zur international vergleichenden Planungsforschung. Die Potenziale eines „Similar Cases Designs“ in Bezug auf die institutionellen Rahmenbedingungen wurden weitgehend ausgeschöpft. Es wurde beispielhaft demonstriert, wie trotz unterschiedlicher Begrifflichkeiten in den Planinhalten länderübergreifend vergleichende Planinhaltsanalysen durchgeführt werden können. Aber es wurden auch die Grenzen deutlich, die vor allem in der Kompatibilität der Daten der amtlichen Statistik liegen, was die Generalisierbarkeit quantitativer Befunde einschränkt. Trotz z. T. nicht vergleichbarer Datengrundlagen wurden jedoch im nationalen Rahmen wichtige neue Erkenntnisse gewonnen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020): Assessing the regional governance capacities of spatial planning: the case of the canton of Zurich. In: Regional Studies, Regional Science 7, 1, 183–205
    Kiessling, N.; Pütz, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/21681376.2020.1776631)
  • (2020): New approach for population modelling - Small-scale disaggregation based on urban density, land use and dispersion measure, in: Sustainability 2020, 12(10), 3976
    Eichhorn, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3390/su12103976)
  • (2021). Wirkungen der Regionalplanung bei der Steuerung der Siedlungsentwicklung. In: Henn S., Zimmermann T., Braunschweig B. (eds) Stadtregionales Flächenmanagement. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg
    Eichhorn, S. Diller, C.; Pehlke, D.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-662-63295-6_8-1)
  • (2021): Assessing Spatial Planning Outcomes – A Novel Framework Based on Conformance and Governance Capacities. In: Planning Theory & Practice 15, 1, 1– 19
    Kiessling, N.; Pütz, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/14649357.2021.1925951)
  • (2021): Beeinflusst die Trägerschaft der Regionalplanung die Inhalte der Regionalpläne und die regionale Siedlungsentwicklung? Theoretische Überlegungen und eine empirische Analyse für Deutschland. In: Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning, Jg. 79, H. 5, S. 484–500
    Pehlke, D.; Diller, C.; Eichhorn, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.14512/rur.74)
  • (2021): Die Regulierungsintensität der regionalen Planung zur Steuerung der Wohnsiedlungsentwicklung – Eine Planinhaltsanalyse der deutschen Raumordnungspläne und der schweizerischen kantonalen Richtpläne, ILS-Working Paper Nr. 4/2021
    Pehlke, D., Siedentop S.
  • (2021): Evaluation der Steuerung regionalplanerischer Instrumente zur Steuerung der Siedlungsentwicklung, In: Henn S., Zimmermann T., Braunschweig B. (eds) Stadtregionales Flächenmanagement. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg
    Diller, C.; Eichhorn, S. Pehlke, D.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-662-63295-6_7-1)
  • (2022) Zersiedelung eindämmen und Freiraum schützen. In: Henn S., Zimmermann T., Braunschweig B. (eds) Stadtregionales Flächenmanagement. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg
    Kießling N., Wohlgemuth O., Pütz M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-662-63295-6_9-1)
  • (2022): Unintendend effects of regional planning in Germany. In: Growth and Change
    Eichhorn, S; Pehlke, D.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/grow.12615)
 
 

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