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Die Mikrofundierung des Berichtens von Fehlern: Ein Mixed Methods Ansatz
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Christine Harbring; Professor Torsten-Oliver Salge, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 356398314
Fehler von Mitarbeitern können schwerwiegende Folgen nicht nur für die Leistungsfähigkeit der Organisation, sondern auch für das Wohlbefinden von Mitarbeitern und die Sicherheit von Kunden haben. Fehler sind definiert als Entscheidungen und Aktionen, die zu einer ungewünschten und vermeidbaren Lücke zwischen erwartetem und realisiertem Zustand führen und die die organisationale Effektivität oder Effizienz einschränken. Die Konsequenzen sind am schwerwiegendsten in sogenannten Sicherheitsindustrien wie der Luftfahrt, dem Tagebau oder dem Gesundheitswesen. Im Kern der Behavioral Theory of the Firm wird davon ausgegangen, dass Organisationen aus negativem Performance-Feedback lernen, welches im Kern durch menschliche Fehler verursacht wurde. Die Theorie nimmt dabei an, dass Mitarbeiter solch negatives Feedback den Vorgesetzten zeitnah und unverzerrt mitteilen. In der Realität sind solche hierarchisch aufwärts gerichteten Ströme negativer Information jedoch häufig verzögert, beschönigt oder werden gar vollständig unterbunden. Vor dem Hintergrund der Wichtigkeit des Berichtens von Fehlern ist es bemerkenswert, wie begrenzt die bestehende Theorie und die empirische Evidenz zum Berichten von Fehlern sind.Der Hauptzweck des Forschungsantrags besteht darin, ein ambitioniertes Forschungsprogramm zur Mikrofundierung des Fehlerberichtens zu initiieren. Das Projekt wird Feldstudien mit Experimenten - durchgeführt sowohl im Labor als auch in Virtueller Realität - kombinieren, um so saliente Faktoren zu identifizieren, die mit der individuellen Wahrscheinlichkeit des Berichtens von Fehlern im Arbeitsumfeld einhergehen und diese determinieren. Hier untersuchen wir insbesondere die organisationale Fehlerkultur und entwickeln einen umfassenden konzeptionellen Rahmen zu den Determinanten des individuellen Fehlerberichtens. Dieser unterscheidet organisationale, individuelle, Fehler-, Berichtens-, Aufgaben- und kollegiale Attribute, von denen wir ausgehen, dass sie die individuelle Entscheidung, einen Fehler zu berichten, signifikant beeinflussen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, inwiefern eine effektive und konstruktive Fehlerkultur das Berichten von Fehlern befördern und dabei helfen kann, Hürden zu überwinden. Vor dem Hintergrund der Komplexität des Phänomens, welche durch die Vielzahl der erwarteten Determinanten und Attribute des Fehlerberichtens beschrieben wird, erscheint ein Mixed Methods Ansatz erstrebenswert. In Abhängigkeit der spezifischen Forschungsfrage wollen wir zunächst Laborexperimente sowie Experimente in der Virtuellen Realität durchführen, um so in einem kontrollierten Umfeld kausale Effekte isolieren zu können. Danach wollen wir die externe Validität durch Feldstudien prüfen und granularere Ergebnisse durch Zusammenführen von Faktoren erzeugen, was der Komplexität des Phänomens des individuellen Fehlerberichtens Rechnung tragen soll.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen