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Sozialgeschichte der Arbeiterbewegung in Südwestsachsen zwischen Vormärz und Jahrhundertwende (1845-1905)
Antragsteller
Professor Dr. Rudolf Boch
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 355579263
Das Projekt beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Südwestsachsen zwischen den 1840er Jahren und der Wende zum 20. Jahrhundert. Das Untersuchungsgebiet umfasst die sechs räumlich zusammenhängenden sächsischen Reichstagswahlkreise, in denen die Sozialdemokratie in den 1870er Jahren die überwiegende Mehrzahl ihrer Mandate erzielte. Trotz der Schlüsselrolle, die der organisierten Arbeiterschaft im Industrierevier um Chemnitz, Zwickau, Glauchau und Crimmitschau bei der Genese der frühen deutschen Sozialdemokratie zukam, ist eine monographische Studie bis heute ein historiographisches Desiderat geblieben. Insbesondere sollte die Arbeit genaueren Aufschluss darüber gehen, inwieweit die relativ lange Persistenz marktvermittelter Klassenverhältnisse in den für die Region typischen exportgewerblichen Branchen die gesellschaftspolitischen Zielvisionen, die Handlungsstrategien und Organisationsformen der südwestsächsischen Arbeiterbewegung wie die Selbstdefinition ihrer Trägergruppen beeinflussten und prägten. Dabei interessiert vor allem der Stellenwert zivilgesellschaftlicher Denkweisen und Praxisformen. Orientierten sich die Praktiken, Organisationsformen und gesellschaftspolitischen Diskursen dieser Bewegung am Idealbild eines von der Assoziation gleichberechtigter Bürger/Citoyens getragenen Gemeinwesens? Lassen sich bei der Genese der südwestsächsischen Arbeiterbewegung programmatische, diskursive, habituelle und personelle Kontinuitätslinien zur bürgerlich-demokratischen Bewegung des Vormärz und der Revolutionszeit erkennen? Verschob sich im Zuge des fabrikindustriellen Wandel und in Phasen staatlicher Repression im späteren 19. Jahrhundert die organisatorische, programmatische und diskursive Ausrichtung der Bewegung an der Basis? Das Projekt greift methodisch auf akteursorientierte Ansätzen sozialer Gruppenbildung zurück, die das Nachzeichnen von Assoziationen (B. Latour) und deren diskursive Konstruktion durch die Akteure selbst in den Mittelpunkt der Analyse stellen. Handlungsfelder sind vor allem der lokal- und kommunalpolitische Raum.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Susanne Schötz