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Die Regulierung von Berufen und ihr Einfluss auf die Positionierung im Arbeitsmarkt
Antragsteller
Professor Dr. Martin Abraham; Dr. Andreas Damelang
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 350460917
In den letzten Jahren hat das Konzept des Berufs für die Arbeitsmarkt- und Ungleichheitsforschung wieder rasant an Bedeutung gewonnen. Dabei wurde insbesondere im Rahmen der Forschung zu beruflicher Schließung deutlich, dass Berufe unterschiedlich reguliert sind und dies Auswirkungen auf die Lohnstrukturen auf dem Arbeitsmarkt hat. Allerdings ist diese Literatur zum einen auf Schließungsprozesse beschränkt, zum anderen besteht Bedarf an genaueren Indikatoren zur Operationalisierung der Regulierung von Berufen.Vor diesem Hintergrund ist Zielsetzung dieses Projektes, auf Basis neuer empirischer Indikatoren die Wirkung unterschiedlich starker Regulierung von Berufen sowohl für Schließungs- als auch für allgemeine Matching- und Mobilitätsprozesse auf dem Arbeitsmarkt zu untersuchen. Konkret wird dabei den folgenden Forschungsfragen nachgegangen: Erleichtern erstens berufliche Regulierung den Matchingprozess, schränken zweitens berufliche Regulierungsmechanismen die berufliche Mobilität am Arbeitsmarkt ein, und wenn ja, wie und in welchem Umfang, und drittens, welche Folgen hat die berufliche Regulierung für die individuelle Arbeitsmarktplatzierung? Für die empirische Umsetzung soll erstens die Erhebung des Gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots (EGS) zum Einsatz kommen. Sie ist die einzige Befragung in Deutschland, die repräsentative und statistisch valide Daten zu Stellenbesetzungsprozessen liefert. Zweitens soll die Stichprobe der Integrierten Arbeitsmarktbiografien (SIAB) Verwendung finden. Die SIAB ist eine zweiprozentige Personenstichprobe aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland und bietet daher ausreichende Fallzahlen um auch auf der Ebene von Berufen aussagekräftige Analysen durchzuführen. Beide Datensätze eignen sich in besonderer Weise die beschriebenen Forschungsfragen umzusetzen, müssen jedoch um Indikatoren ergänzt werden, die den Grad beruflicher Regulierung wiedergeben. Im Wesentlichen stützen sich die Analysen auf Indikatoren zur Beschreibung institutioneller Eigenschaften von Berufen. Darüber hinaus sollen auch alternative Messkonzepte beruflicher Eigenschaften in die Analysen einbezogen und hinsichtlich ihrer Anschlussfähigkeit überprüft werden. Als Ergebnis werden erstens hochrangige Publikationen erwartet, die einen zentralen Beitrag zum Verständnis des Zusammenhangs zwischen beruflicher Regulierung einerseits und der Positionierung im Arbeitsmarkt und damit im sozialstrukturellen Gefüge der Gesellschaft andererseits leisten. Zweitens soll das Projekt Erkenntnisse liefern, wie berufliche Regulierung operationalisiert und für statistische Analysen eingesetzt werden kann. Drittens sollen diese Ergebnisse auch einen Mehrwert im Hinblick auf die praktische Gestaltung institutioneller Regelungen von Berufen in der Arbeitsmarktpolitik haben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Andreas Haupt; Dana Müller; Basha Vicari