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St. Engelbert in Köln-Riehl Ein katholisches Gemeindezentrum unter expressionistischem Betonschalendach
Antragsteller
Dr.-Ing. Daniel Christoph Benjamin Buggert
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 349765866
St. Engelbert in Köln-Riehl (1930-32) zählt zu den herausragenden Kirchenbauten des 20. Jahrhunderts. Hierbei wird die expressionistische Form der Kirche mit den zweifach gekrümmten Betonschalen der Dachkonstruktion als besondere Leistung Dominikus Böhms herausgestellt. Neben zahlreichen Erwähnungen in Überblickswerken zur Geschichte des modernen Kirchenbaus, zur expressionistischen Architektur und zum Werk Dominikus Böhms wurden bisher nur kleine Schriften zum Gebäude veröffentlicht, eine umfassendere monografische Betrachtung fehlt bislang.Mit diesem Projekt sollen die summarischen Betrachtungen mit präzisen Analysen überprüft und ergänzt werden. Grundlage der Betrachtung werden eine systematische Erfassung der Archivalien sowie eine gründliche Dokumentation des Baubestandes sein. Neben den Unterlagen des Nachlasses Böhm im Historischen Archiv der Stadt Köln werden auch die Dokumente des Erzbischöflichen Archives Köln sowie die bisher unbeachteten Materialien des Pfarrarchivs bearbeitet. Eine ausführliche Dokumentation des Bestandes ist notwendig, da in den Archiven weder bauzeitliche noch moderne Planzeichnungen vorhanden sind.Durch die Kombination aus Archivarbeit und Bauforschung wird es möglich sein, die Baumaßnahmen und Veränderungen nachzuvollziehen, die in einem Gebäude durchgeführt wurden, das nie in seiner gesamten Planung fertiggestellt wurde. Insbesondere das Untergeschoss der Kirche zeigt unterschiedliche Bauzustände: lediglich ein Raum wurde in der ersten Bauphase fertiggestellt; alle anderen Räume blieben zunächst ungestaltet. Der Einbau eines Luftschutzkellers verhinderte die Umsetzung des ursprünglichen Plans, so dass das Geschoss mit einfachen Mitteln nutzbar gemacht wurde und ein Raum sogar als Rohbau erhalten blieb. Die Untersuchungen sollen ermöglichen, die ursprüngliche Planung zu rekonstruieren.Über die Datenerfassung hinaus verfolgt das Projekt zwei Ziele.Zunächst ermöglicht das präzise Bauaufmaß eine detaillierte geometrische Analyse der Gewölbeschalen, die zur konstruktionshistorischen Einordnung des Gebäudes notwendig ist. Es gilt der Frage nachzugehen, ob es sich bei der Gestaltung der Kirche mit zweifach gekrümmten Betonschalen um eine ingenieursmäßige Planung oder eine adaptive Anwendung historischer Konstruktionsmethoden handelt.Der zweite Schwerpunkt soll die funktionale Analyse des Gebäudes sein. Mit einem umfänglichen Raumprogramm, in dem alle Räume des pastoralen Gemeindelebens in einem Baukörper zusammengefasst sind, ist St. Engelbert als frühes Beispiel eines katholischen Gemeindezentrums zu betrachten. Da die geplante Struktur lediglich in Teilen verwirklicht wurde, blieb dieser Aspekt bisher gänzlich unbehandelt. Ausgehend vom konkreten Beispiel soll die bautypologische Entwicklung für den Beginn des 20. Jahrhundert nachgezeichnet und in den Kontext der katholischen Reformbewegungen der Zeit gestellt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen