Ausmaß und Alter der Andenvergletscherung im Raum Puquio - Abancay (südliches Peru) im Jungpleistozän
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen der Arbeiten ist es erstmals gelungen, anhand von für die tropischen Anden noch unbeschriebenen glazialen Landformen („bouldery moraines“) kalt-trockene von temperiertfeuchten Vereisungsphasen zu unterscheiden. Anhand der numerischen Datierung mittels kosmogener Nuklide konnten diese zeitlich voneinander abgegrenzt und dem interhemisphärischen Wechsel zwischen kälteren und wärmeren Phasen der letzten Kaltzeit zugeordnet werden (bipolare Wippe). Kalt-trockene Vereisungen im Arbeitsgebiet mit einer subpolaren kalt-basalen Formungsdynamik („bouldery moraines“) waren verbunden mit kühleren Phasen der Südhalbkugel. Temperiert-feuchte Vereisungen führten zur Herausbildung alpinotyper Vollformen unter temperiert-basaler Formungsdynamik. Diese Phasen sind an Heinrich-Stadiale gebunden, welche in den zentralen Anden wärmere und über einen verstärkten Südamerikanischen Sommermonsun auch feuchtere Verhältnisse mit sich brachten. Die Datierung von Moränensequenzen in den südperuanischen Anden hat eine räumliche Forschungslücke geschlossen. Es ist gelungen, bislang unbekannte Gletscherstände aus dem MIS3 bis 6 zu identifizieren – ein Schlüssel zum Verständnis der Klimamechanismen über Südamerika, die auf globale Ozean-Atmosphäre-Wechselwirkungen zurückzuführen sind (AMOC, SASM, Heinrich-Stadiale). Die Maximalvereisung während des letzten Glazials datiert deutlich vor das LGM (23-21 ka) in das HS5 (46 ka) und HS6 (62 ka). Der aus anderen Studien in Zentralperu grundsätzlich bekannte Befund einer Maximalvereisung am Ende des vorletzten Glazials (HS11, 130-135 ka) hat sich für die südperuanischen Anden bestätigt. Fortschritte in der präziseren Berechnung der CRN-Alter (neuer CRONUS-Earth calculator) machten es erstmals möglich, die Vereisungsphasen systematisch mit den nordhemisphärischen Kaltphasen (Heinrich-Stadiale) in Verbindung zu bringen. Erstmals für Gebiete außerhalb der trockenen Subarktis wurde die besondere, für kalttrockenere Vereisungen typische Moränenform der „bouldery moraine“ erkannt und kartiert. Wendet man diese glazialmorphologischen Erkenntnisse auf künftige Untersuchungen an, so sollte auch in anderen (zeitweise trockenen) Regionen die Trennung zwischen beiden Vereisungsregimes möglich sein. Damit wird die Untersuchung von an bestimmte klimatische Randbedingungen gebundenen glazigenen Landformen ein weiteres Mittel, um auf die Dynamik der übergeordneten Zirkulation von Atmosphäre und Ozeanen rückzuschließen und Telekonnektionen auch für das Pleistozän zu entschlüsseln. Das Auftreten subarktischer Formen in den tropischen Gebirgen in Form der bouldery moraines war bislang nicht erkannt worden. Deren Existenz ist angesichts der topographisch-klimatischen Begebenheiten jedoch keinesfalls überraschend, da die Verhältnisse in den Hochlagen der randtropischen Anden mit saisonaler Trockenheit und kalten Temperaturen den subpolaren Verhältnissen nahe kommen. Entsprechend kongruent sind auch die durch eine kalt-basale Gletscherdynamik geschaffenen Formen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2012): Geomorphological evidence of warmhumid and cold-dry glaciations in the dry western Cordillera of the tropical Peruvian Andes.- Geophysical Research Abstracts, Vol. 14, EGU2012-10154
Mächtle, B., Hein, A.S., Dunai, T., Eitel, B.