Kompetenzentwicklungen und Bildungsentscheidungen von Kindern mit Migrationshintergrund in der Sekundarstufe
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Primäre Effekte: In Bezug auf die schulischen Leistungen von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund konnten Unterschiede aufgezeigt werden, die über schichtspezifische Disparitäten hinausgehen und die ethnische Zugehörigkeit betreffen. Diese Leistungsunterschiede sind ausschlaggebend für Variationen nach ethnischer Herkunft beim Übertritt in die Sekundarstufe. Für die Annahme, dass Leistungsunterschiede im Laufe der Primarstufe zunehmen, konnte keine Bestätigung gefunden werden. Sekundäre Effekte: Für Kinder mit Migrationshintergrund konnten positive sekundäre Effekte der ethnischen Herkunft nachgewiesen werden: Bei gleichen schulischen Leistungen treten sie nach der Primarstufe eher auf anspruchsvollere Schulformen über. Zur Erklärung der hohen Bildungsaspirationen von Eltern mit Migrationshintergrund im Allgemeinen und von Eltern türkischer Herkunft im Besonderen wurden zwei in der Literatur diskutierte Hypothesen, nämlich die Immigrant-Optimism-Hypothese und die Informationsdefizit-Hypothese aufgegriffen und anhand quantitativer und qualitativer Methoden erweitert. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Bildungsaspirationen im Bildungsverlauf konnte bei Eltern mit Migrationshintergrund und hier insbesondere bei jenen türkischer Herkunft eine Abnahme in der Sekundarstufe festgestellt werden. Dies kann als Desillusionierung infolge der Konfrontation mit institutionellen Restriktionen verstanden werden. Tertiäre Effekte: Hinsichtlich der Lehrerempfehlungen am Ende der Grundschulzeit lässt sich unter Kontrolle der sozialen Herkunft keine Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund feststellen. Die empirischen Befunde bestätigen allerdings tertiäre Effekte der sozialen Herkunft, von denen Kinder mit Migrationshintergrund wiederum häufiger als Einheimische betroffen sind.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2009). Primary and Secondary Effects of Social Origin in Migrant and Native Families at the Transition to the Tracked German School System. In M. Cherkaoui & P. Hamilton (Hrsg.), Raymond Boudon. A Life in Sociology (Bd. 3) (S. 149-170). Oxford: Bardwell Press
Relikowski, I., Schneider, T. & Blossfeld, H.-P.
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Yilmaz, E., Relikowski, I. & Blossfeld, H.-P.
- (2011). Die Bedeutung der sozialen Herkunft und des Migrationshintergrundes für Lehrerurteile am Beispiel der Grundschulempfehlung. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 14 (3), 371-391
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(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11618-011-0221-4) - (2012). Primäre und sekundäre Effekte am Übertritt in die Sekundarstufe I. Zur Rolle von sozialer Herkunft und Migrationshintergrund. Wiesbaden: Springer VS (Dissertation, Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
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(Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1007/978-3-658-00340-1) - (2012). Wie lassen sich die hohen Bildungsaspirationen von Migranten erklären? Eine Mixed-Methods Studie zur Rolle von strukturellen Aufstiegschancen und individueller Bildungserfahrung. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 52, 111-136
Relikowski, I., Yilmaz, E. & Blossfeld, H.-P.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-658-00120-9_5) - (2013). Migrations- und geschlechtsspezifische Disparität in der Primar- und Sekundarstufe. Befunde aus der Längsschnittstudie BiKS-8-14. In A. Hadjar & S. Hupka-Brunner (Hrsg.), Geschlecht, Migrationshintergrund und Bildungserfolg (S. 133-158). Weinheim/Basel: Beltz Juventa
Zielonka, M., Relikowski, I., Kleine, L., Luplow, N., Yilmaz, E., Schneider, T. & Blossfeld, H.-P.
- (2013). School Class Composition and Student Development in Cognitive and Non- Cognitive Domains. Longitudinal Analyses on Primary School Students in Germany. In M. Windzio (Hrsg.), Integration and Inequality in Educational Institutions (S. 167-190). Dordrecht: Springer
Schneider, T.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-94-007-6119-3_8) - (2013). Social and Immigration-Specific Differences in the Development of Reading Comprehension: A Longitudinal Analysis of Primary School Students in Germany. In M. Pfost, C. Artelt & S. Weinert (Hrsg.), The Development of Reading Literacy from Early Childhood to Adolescence. Empirical Findings from the Bamberg BiKS Longitudinal Study (S. 151-187). Bamberg: University of Bamberg Press
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(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/zfsoz-2014-0104) - (2014). Sibling Structure and Educational Achievement: How Do the Number of Siblings, Birth Order, and Birth Spacing Affect Children’s Vocabulary Competences? Zeitschrift für Familienforschung, 26 (3), 374-398
Karwath, C., Relikowski, I. & Schmitt, M.
(Siehe online unter https://doi.org/10.3224/zff.v26i3.18993)