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Paläomechanische Untersuchungen zur Kohärenz von Verletzungsmustern und Waffeneffizienz an bronzezeitlichen Menschenknochen und Waffenfunden.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 332621647
 
Zahlreiche Menschenknochen aus archäologischem Fundkontext weisen Verletzungsspuren auf, welche auf die Einwirkung interpersoneller Gewalt schließen lassen. Im Rahmen des von der DGF geförderten Projekts (JA 1835-2) zur Erforschung eines Großkonflikts der älteren Bronzezeit im Tollensetal (Mecklenburg-Vorpommern) wurden diverse Verletzungspuren unter anthropologischen Aspekten untersucht. Die komplexen und im hohen Grad dynamischen Prozesse, welche zu Traumata führen, sind jedoch mit konservativen oder experimental-archäologischen Methoden alleine nur schwer fassbar. Daher wurde beginnend im Jahr 2012 ein methodischer Prozess (Paläomechanik) entwickelt, der die Beziehungen zwischen den äußeren auf den Knochen einwirkenden mechanischen Kräften und spezifischen Verletzungsmerkmalen sowie den verwendeten Waffentypen darstellen konnte. Erfolgreich wurde eine transdisziplinäre Verknüpfung von zerstörungsfreien Analysemethoden angewendet, welche 3D-Bildanalysen und 3D-Rekonstruktionen mit der aus den Ingenieurswissenschaften stammende Finite-Elemente-Analyse (FEA) verbindet. Diese ermöglicht es u.a., Hypothesen zu Verletzungsvorgängen und Waffeneffizienz numerisch zu überprüfen. Eine breiter angelegte Studie paläomechanischer Analysen an bronzezeitlichen Funden soll diesen Prozess zum Nutzen für den archäologischen Erkenntnisgewinn auf einer repräsentativen Materialbasis standardisieren. Die so gewonnen Daten werden in die Entwicklung diagnostischer Kriterien zur Differenzierung spezifischer Verletzungsmuster und ihrer Beziehung zu den sie verursachenden Waffentypen, des Schutzwaffengebrauchs, des Krafteinsatzes sowie der Schussdistanzen einfließen. Dies wird nicht nur der Rekonstruktion prähistorischer Gewaltkonflikte und anderen archäologischen Fragenstellungen dienen, sondern auch der Forensik neue Grundlagen für die Analyse von Verletzungsvorgängen bieten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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