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University teacher education between heterogeneous cultures of disciplines and practical demands: A case based approach to interaction in university teaching

Subject Area Education Systems and Educational Institutions
Term from 2017 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 331229771
 
Final Report Year 2022

Final Report Abstract

Ziel des Forschungsprojekts war es, die unter historischer und institutioneller Perspektive umfassend thematisierte Sondersituation des Lehramtsstudiums aus einer interaktionistischen Perspektive in den Blick zu nehmen. Auf der Grundlage von Interaktionsprotokollen sollten Einblicke in den konkreten Alltag der Lehre der universitären Lehrer*innenbildung gewonnen werden. Dazu wurden Audioprotokolle von fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Lehrveranstaltungen (der Fachrichtungen Mathematik, Literaturwissenschaft und Biologie) und von erziehungswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen erhoben und vollständig transkribiert. Insgesamt wurden 47 Protokolle an 18 Universitäten in 12 Bundesländern erhoben. Die Protokolle werden der wissenschaftlichen Nachnutzung über eine Forschungsdatenplattform (QualiBi) zur Verfügung gestellt. Forschungsleitend waren zwei grundlegende Hypothesen: • In besonderer Weise ist das Lehramtsstudium durch die lehrkulturelle Heterogenität seiner Studienbestandteile gekennzeichnet. • In besonderer Weise unterliegt die universitäre Lehre im Rahmen der Lehrer*innenbildung der Erwartung der Einlösung eines Praxisanspruchs. Die Ausgangshypothese des Projekts bestand darin, diese beiden Dimensionen der Besonderheit des Lehramtsstudiums als problemerzeugend zu konzipieren. Sowohl die lehrkulturelle Heterogenität als auch der Praxisanspruch wurden heuristisch als Stör- und Irritationspotentiale der Lehre angenommen. Bezüglich dieser Ausgangsfragestellungen können die Ergebnisse des Projekts folgendermaßen zusammengefasst werden: Die These der kommunikativen Heterogenität des Lehramtsstudiums hat sich zwar bestätigt. Allerdings konnte die These einer besonderen Belastung des Lehramtsstudiums durch diese Heterogenität am Datenmaterial nicht bestätigt werden. Dieser Befund ist insofern forschungslogisch bemerkenswert, als er in Kontrast zu einer zentralen Vorerwartung des Forschungsvorhabens steht. Die These der kommunikativen Irritation der Lehre durch den besonderen Praxisanspruch, der mit dem Lehramtsstudium verbunden ist, hat sich betätigt und konnte durch die empirischen Analysen präzisiert und ausdifferenziert werden. Von grundlegender Bedeutung war der empirische Befund, dass die Stör- und Irritationsanfälligkeit vor allem den diskursiven (an wissenschaftlicher Diskussion orientierten) Lehrstil betrifft, während der „doktrinale“ (an wissenschaftlicher Wissensvermittlung orientierte) Lehrstil sich als stabil und ‚selbstsicher‘ gezeigt hat. Dieser Befund war für uns überraschend. Er weist über die Frage des Lehramtsstudiums hinaus, insofern er weite Teile der universitären Lehre betrifft und verdient eine weitergehende empirische Erforschung.

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