Belastungsbewertung von Tiermodellen mit Kolitisentwicklung und chirurgischen Eingriffen - Validierung, Translation und Refinement

• Antragsteller: Professor Dr. André Bleich
• Fachliche Zuordnung: Allgemein- und Viszeralchirurgie ; Biologie des Verhaltens und der Sinne ; Tiermedizin ; Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
• Förderung: Förderung seit 2017
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321137804

Unser Ziel der letzten beiden Förderperioden bestand darin, objektive Methoden zur Bewertung des Schweregrads von Colitis und chirurgischen Modellen zu etablieren und zu bewerten. Dabei haben wir z.B. Körpergewicht, freiwilliges Laufradverhalten, Herzfrequenz, Wühlverhalten und den Mouse Grimace Scale (MGS) als zuverlässige Parameter ermittelt und konnten diese in verschiedenen Modellen validieren. Zusammen mit dem Data-Science-Projekt der FOR 2591 etablierten wir eine Algorithmen-basierte multimodale Schweregradbewertung; z. B. entwickelten wir gemeinsam eine Metrik für relative Belastungsbeurteilung (relative severity assessment, RELSA), die den Vergleich zwischen verschiedenen Modellsystemen auf Grundlage multipler Parameter ermöglichte. Dabei wurden klinische, physiologische und Verhaltensdaten verwendet. Mit diesen Ansätzen konnten wir den Schweregrad in verschiedenen Modellsystemen effektiv bewerten und direkt quantitativ vergleichen. Mit diesen Ansätzen untersuchten und implementierten wir Refinementmaßnahmen, einschließlich der Bewertung des Schmerzmanagements, analgetischer Behandlungen und nicht-schmerzbezogener Maßnahmen. Wir entwickelten Testsysteme für Gruppenhaltung und beurteilten Handlingmethoden, um die Gesamtbelastung während der Versuche zu minimieren. Das Projekt befasst sich mit dem Konzept der multimodalen Schweregradbeurteilung, der Methodenvalidierung und der Weiterentwicklung aktueller Technologien zur Erfassung von physiologischen und Verhaltens-Daten, um dem zunehmenden Bedarf seitens Wissenschaft und Behörden an umfassenden evidenzbasierten Methoden nachzukommen. Durch Fokusgruppendiskussionen soll es ermöglicht werden, die auf diese Weise bewerteten Verfahren und Modelle mit den gesetzlich vorgeschriebenen Schweregradklassen abzugleichen. Dafür sollen mit Hilfe datenwissenschaftlicher Methoden Einteilungen vorgeschlagen und diese schließlich im Rahmen eines Delphi-Verfahrens definiert werden. Referenzdaten für diese Methoden und Schweregradklassen sollen dienen, um Empfehlungen auszuarbeiten. Zusammen mit dem Konsortium werden diese Empfehlungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene durch verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit verbreitet.

• DFG-Verfahren: Forschungsgruppen
• Teilprojekt zu: FOR 2591: Severity assessment in animal-based research