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Strahlende Zukunft. Nukleare Technopolitik in der Sowjetunion und in ihren Nachfolgestaaten seit 1949

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Klaus Gestwa; Professorin Dr. Tanja Penter
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 327790375
 
Das Forschungsvorhaben wird die Geschichte des sowjetischen Atomprojekts in vier korrespondierenden, archivgestützten Fallstudien untersuchen. Sie überwinden die dominierende Konzentration auf Stalin und die Bombe und erweitern damit den Forschungshorizont. Mithilfe des integrierenden Konzepts der technopolitics werden die bislang meist separat untersuchten technik-, umwelt-, politik- und kulturgeschichtlichen Aspekte eng miteinander verzahnt. Das Projekt verfolgt zwei inhaltliche und ein wissenschaftsorganisatorisches Ziel: 1. Durch das Prisma der Nukleargeschichte wird eine langfristig angelegte Blickachse auf die bisher stark dekadologisch behandelte zweite Halbzeit der Sowjetgeschichte eröffnet. Das Projekt begreift die Nukleartechnologie als politikprägende und gesellschaftsgestaltende Kraft. Die Untersuchung des Zusammenspiels von atomarer Technoscience und parteistaatlicher Politik, von Zukunftsentwürfen und Bedrohungsszenarien gestattet Aufschluss sowohl über die Bestandssicherheiten als auch die Systemmängel der Sowjetmoderne. 2. Das Projekt will eine Mehrebenenanalyse sowjetischer Technopolitik in ihren lokalen, unionsweiten und internationalen Bezügen leisten. Die Teiluntersuchungen sind deshalb so angelegt, dass sie die lokale Mikrologik des Doing Technology in den nuklearen Forschungs- und Produktionsstätten zu den Makrologiken staatlicher und globaler Prozesse im Kalten Krieg in Bezug setzen. Konzipiert als transnationale Verflechtungsgeschichte, kann die historische Analyse des sowjetischen Atomprogramms dazu beitragen, den bislang in wichtigen Bereichen noch weißen Fleck Sowjetunion auf der Landkarte einer entstehenden Globalgeschichte der Technopolitik besser zu kartographieren und damit den Ort Osteuropas in der Globalgeschichtsschreibung klarer zu bestimmen. 3. In wissenschaftsorganisatorischer Hinsicht will das Projekt die im südwestdeutsch-schweizerischen Raum vorhandenen Forschungskapazitäten zur sowjetischen Technik- und Wissensgeschichte bündeln und weiterentwickeln, um einen Forschungsverbund mit internationaler Sichtbarkeit und Ausstrahlung zu etablieren.Als Inbegriff der Ambivalenz moderner Technologie steht die Atomkraft bis heute im Mittelpunkt gesellschaftlicher Debatten und politischer Entscheidungen. Während Deutschland nach Fukushima den Atomausstieg beschloss, gilt die Kernenergie im postsowjetischen Raum weiterhin als Zukunftstechnologie. Im Projekt geht es darum auch um die Historisierung gegenwärtiger Entwicklungen. Es wird Zeitgeschichte und Zeitgeschehen über die Zäsur von 1991 hinaus zusammenführen, wichtiges Orientierungswissen zum Verständnis der postsowjetischen Atompolitik vermitteln und damit nicht nur wissenschaftliche, sondern zugleich gesellschaftliche Relevanz erlangen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Julia Richers
 
 

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