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Im Kontext transnationaler Migration untersucht das Projekt die historisch unterschiedlichen Formen von Gastfreundschaft und ihrer Grenzen.

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 32521921
 
Am Beispiel der Insel Lampedusa - die seit den 1990er Jahren zu einem ersten Anlaufsort für Flüchtlinge und irreguläre Migranten auf ihrem Weg nach Europa geworden ist - sollen die unterschiedlichen Praktiken der Aufnahme von Fremden erhellt und im Hinblick auf die historischen Veränderungen der sozialen Institutionen untersucht werden, die Gastfreundschaft organisieren. War die gastliche Aufnahme von Fremden historisch eine (private) religiöse und moralisch-ethische Pflicht, Gebot von Großzügigkeit, Wohltätigkeit und Nächstenliebe, so wird diese mit der Entwicklung moderner Territorial- und Nationalstaaten zunehmend zur Aufgabe staatlich organisierter und institutionell verwalteter Solidarität. Gastfreundschaft wird im staatlichen Gesetz zu einem kodifizierten System aus Rechten und Pflichten, die Zugehörigkeit und politische Mitgliedschaft, zugleich aber auch den Status des Fremden bestimmen und den Ankommenden besondere Räume und Orte zuweisen. Die Untersuchung wird unterschiedliche Akteure und Analyseebenen in den Blick nehmen. Neben den Lebensgeschichten, den Wegen und Netzwerken der irregulären Migranten, sollen die lokalen Einstellungen und Handlungsmuster im Kontext institutioneller, politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen nachgezeichnet werden, um so eine dringliche Forschungslücke zu schließen und einen - aktuellen und empirisch fundierten - Beitrag zu einer Theorie der Gastfreundschaft in transnationalen Kontexten leisten zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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