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Quellenkorpus Bach-Söhne. Erschließung und Digitalisierung der Primärüberlieferung zu Werken von Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian Bach sowie deren Einbindung in das zu erweiternde Portal Bach digital
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Achim Bonte, seit 8/2018; Dr. Stefan Kühne, seit 4/2017; Barbara Schneider-Kempf; Professor Dr. Peter Wollny
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 325007971
Die Werke Johann Sebastian Bachs (1685-1750) sind in Musikforschung und Musikleben unangefochtene Marksteine. Gänzlich anders sieht es mit dem Wirken seiner vier komponierenden Söhne aus: Wilhelm Friedemann (1710-84), Carl Philipp Emanuel (1714-88), Johann Christoph Friedrich (1732-95) und Johann Christian Bach (1735-82) stehen noch immer im Schatten ihres Vaters und werden nur sehr zögerlich wahrgenommen. Musikalisch stark durch den Unterricht ihres Vaters geprägt, standen sie in direktem und z. T. persönlichem Kontakt zu Wolfgang Amade Mozart sowie Joseph Haydn und haben bis hin zu Ludwig van Beethoven die musikalische Stilentwicklung entscheidend mitgeprägt. Ihre qualitativ anspruchsvolle Musik repräsentiert eine Zwischenepoche (Sturm und Drang / Empfindsamkeit / Vorklassik), deren breite Werkerschließung noch immer ein bedauerliches Forschungsdesiderat ist. Das zu beantragende Projekt Quellenkorpus Bach-Söhne umfasst daher die Digitalisierung autographer Quellen und Originalstimmen zu den Werken der Bach-Söhne. Diese Handschriften stammen aus den Beständen der für diese Komponisten wichtigsten deutschen Bibliotheken, der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (inklusive des Depositums Sing-Akademie zu Berlin), dem Bach-Archiv Leipzig sowie der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Das zu beantragende Projekt würde erstmals nahezu 80 % der Primärüberlieferung dieser Werke sowohl der Forschung als auch der Musik- und Editionspraxis unentgeltlich zur Verfügung stellen und damit der Entdeckung der Bach-Söhne als ernstzunehmende Komponisten entscheidend vorantreiben. Als geeignete Plattform ist das international beachtete und seit 2008 von der DFG geförderte Portal Bach digital (www.bachdigital.de) vorgesehen. Erstmals stünde somit der Öffentlichkeit in nahezu einzigartiger Weise ein musikalisches Quellen-Repositorium mit einem breiten Querschnitt durch die deutsche Musikgeschichte ab dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts (also vor Beginn der Wiener Klassik) zur Verfügung. Neben der Digitalisierung und fachlichen Erschließung der musikalischen Quellen sollen zugleich die Wasserzeichen in den Papieren digitalisiert, erfasst und (via WZIS) in überregionalen Wasserzeichendatenbanken recherchierbar gemacht werden. Um den hohen Standard von Bach digital auch fernerhin zu gewährleisten, sind folgende technische Anpassungen und Weiterentwicklungen vorgesehen: Einbindung von Normsätzen aus der GND , um die Recherchierbarkeit zu optimieren und die vernetzte Nutzung von Metadaten weiter auszubauen, neue Klassifikationen für die Werke/Quellen der Bach-Söhne, Entwicklung neuer Module und Tools, um eine auf J. S. Bachs fokussierte Datenbank zu einer Plattform zu entwickeln, welche die Werke und Quellen weiterer Komponisten der Musikerfamilie Bach repräsentiert. Verbesserung der Vernetzung und wissenschaftlichen Nachnutzbarkeit der Bilder und Metadaten von Bach digital gemäß aktuellen Standards in den Digital Humanities.
DFG-Verfahren
Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Gabriele Beger
Ehemalige Antragsteller
Professor Dr. Thomas Bürger, bis 7/2018; Professor Dr. Klaus-Peter Fähnrich, bis 4/2017 (†)