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Materialstudien in Belmonte Piceno (FM). Die Wiederentdeckung eines picenischen Zentrums im westlichen Adriagebiet zwischen Etruskern, Griechen und Hallstattkultur

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 324175866
 
Das eisenzeitliche Gräberfeld von Belmonte Piceno (Fermo, Marken) mit seinen waffenführenden ‚Amazonengräbern‘, Wagenbestattungen und Prunkgräbern gilt seit den großen Ausgrabungen von Innocenzo Dall'Osso zwischen 1909 und 1911 als Inbegriff der picenischen Kultur und wurde wegen seiner bewegten Fundgeschichte beinahe zum Mythos in der Forschung. Nachdem ein großer Teil der seit dem Krieg verloren geglaubten Grabbeigaben und der Ausgrabungsdokumentation in Ancona wieder entdeckt worden ist, konnten in der ersten Phase des DFG-Projekts die noch vorhandenen Funde aufgenommen, die verschiedenen Inventarbücher abgeglichen und die sehr komplizierte Dokumentation aufgenommen, transkribiert und ausgewertet werden. Nachdem alle früheren Versuche einer Rekontextualisierung der Grabfunde an der doppelten Grabnummervergabe scheiterten, gelang es erstmals mit Hilfe der Projektdatenbank Arindos, eine Konkordanzliste zwischen den alten und den neuen Grabnummern zu erstellen, auf deren Grundlage die Grabinventare erstmals wissenschaftlich ausgewertet werden können.Die im Rahmen des Projektes durchgeführten geophysikalischen Untersuchungen, Recherchen im Katasteramt und systematischen Drohnenbefliegungen auf dem Colle Ete ermöglichten im Herbst 2018 von der Gemeinde Belmonte Piceno finanzierte Sondierungen und Probegrabungen, die bahnbrechende Ergebnisse erbrachten, wie die Entdeckung des südlichen Ausläufers der vorrömischen Siedlung auf dem Colle Ete, zwei archaische Prunkgräber und ein ausgezeichnet erhalten gebliebenes Elfenbeinkästchen mit figürlichen Bernsteinintarsien, dessen Deckel mit vier Sphingen mit Bernsteingesicht geschmückt ist, die die einzigen Vergleiche zu den Sphingen mit Bernsteingesichtern aus dem Grafenbühl beim Hohenasperg in Baden-Württemberg darstellen.Hauptziel der beantragten zweiten Projektphase ist die wissenschaftliche Erforschung der Nekropole auf dem Colle Ete, die das Projekt zu den Altgrabungen zum Abschluss bringen soll. Dabei sollen zwei thematische Schwerpunkte verfolgt werden, die aufeinander aufbauen und für die Beurteilung der außergewöhnlichen Rolle von Belmonte Piceno in archaischer Zeit wesentlich sind:1. die Materialauswertung der Altgrabungen Dall'Osso 1909-1911 und Marconi 1930-1931; 2. Untersuchungen zur kulturellen und politischen Bedeutung von Belmonte Piceno in der Eisenzeit und der Beziehungen zu Etruskern, Griechen und der Hallstattkultur.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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