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Kommentierte digitale Edition der Reise- und Sammlungsbeschreibungen Philipp Hainhofers (1578-1647)

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322950982
 
Der Augsburger Philipp Hainhofer ist die bedeutendste Vermittler-Persönlichkeit für Kunst sowie politische und kulturelle Information in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nördlich der Alpen. Als „cultural broker“ des 17. Jahrhunderts überschritt er beständig konfessionelle und politische Grenzen. Zwischen seinen geschäftlichen, diplomatisch-politischen und gelehrten Korrespondenzen, seinen für höfische Rezipienten konzipierten Reise- und Kunstbeschreibungen, seinen komplexen Kunstkammerschränken und seinem Handel mit Kunstwerken, anderen Luxusgütern, Büchern und Handschriften bestanden vielfältige Austauschprozesse, die Inhalt und Struktur des jeweiligen Handlungsfeldes konturierten. Auf diese Weise schuf Hainhofer geordnete Mikrokosmen als Antwort auf eine auseinanderdriftende konfessionelle und politische Welt am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. Die hier genannten, zahlreichen Arbeitsfelder Hainhofers konvergieren in seinen Reiserelationen. Sie bilden den Kern seines schriftlichen Nachlasses und einen enormen Fundus für die kunsthistorische und historische Frühneuzeitforschung sowie für benachbarte Disziplinen, und dies mit vielfältigen Facetten wie der Erforschung von Residenzen- und Sammlungen, Hof-, Adels- und Zeremonialkultur, Reise- und Kunstliteratur, kulturellem Austausch und materieller Kultur, Diplomatie- und Politikgeschichte sowie von Reisebeschreibung als Selbstzeugnis u.a. Mit diesem Projekt sollen die Reiserelationen Hainhofers erstmals als eine kommentierte, digitale Edition vollständig herausgegeben werden. Geplant ist eine moderne und wissenschaftlich anspruchsvolle Präsentation der Reisen mit Wiedergabe der Originalseiten, Volltext, umfangreichen kritischen Apparaten und Sachkommentaren in Text und Bild sowie kartographischen Beigaben. Über diese bereits seit Langem gewünschte komplette Tiefenerschließung von Hainhofers Reiserelationen hinaus soll das Projekt zudem zwei konzeptionell-strukturellen wissenschaftlichen Leitzielen dienen. Es sind dies zum einen eine Schärfung der Frage nach Funktion und Bedeutung kultureller Vermittlung und Übersetzung in einem innereuropäischen Raum in Zeiten erhöhter politischer und konfessioneller Auseinandersetzungen, zum anderen der Versuch eines erneuerten Ansatzes von Interdisziplinarität, bei dem die unterschiedlichen Fachrichtungen in gleichen Maßen integriert sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Niederlande, USA
 
 

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