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Nachhaltige evolutionäre Unternehmensgedächtnisse: Methoden und Effekte von Managed Forgetting für die administrative Wissensarbeit
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Andreas Dengel; Professor Dr. Christian Frings; Dr. Claudia Niederee; Professor Dr. Tobias Tempel
Fachliche Zuordnung
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318396700
Die Einführung des ‘Vergessens’ in das Wissensmanagement ist ein vielversprechender Ansatz zur Reduktion der Informationsflut und zur Fokussierung auf wichtige Information und deren Auffindbarkeit. Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Phase, sollen im Projekt das Konzept Managed Forgetting und die Rahmenbedingungen für dessen Einsatz in einem Unternehmen weiter erforscht werden. Managed Forgetting, ein evidenz-basierter Ansatz zum Intentional Forgetting, zielt darauf ab, die Kapazität des menschlichen Vergessens zur Fokussierung auf das Wesentliche in digitale Prozesse zu übersetzen, dabei aber Prozesse des menschlichen Erinnerns und Vergessens zu ergänzen anstatt sie einfach zu kopieren. Hierzu werden automatisch vielfältige Evidenzen für die Wichtigkeit von Inhalten gesammelt, zu einem Wert ‘Memory Buoyancy’ zusammengeführt und mit einem Portfolio an Vergessensaktionen kombiniert. Zur Weiterentwicklung des Konzepts ‘Managed Forgetting’ ist die umfassende interdisziplinäre Erforschung seiner Grundlagen und Effekte, intelligenter Methoden zur Umsetzung sowie der Einbettung in wissensbasierte Unternehmensprozesse notwendig. Hierzu arbeiten im Projekt Experten aus drei Bereichen, Kognitionswissenschaften, Informationsanalyse und Retrieval, sowie Wissensmanagement eng zusammen. In Experimenten werden die Kognitionswissenschaftler das Verständnis für relevante kognitive Prozesse vertiefen und die Effekte der Nutzung kognitiver Prinzipien in digitalen Unternehmensgedächtnissen erforschen. Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zeitrahmen und der Beziehung zwischen Ressourcen werden Methoden zur Informationsbewertung (aktuelle Wichtigkeit) entwickelt. Die gelernten Werte werden zur Entwicklung erweiterter ‘vergesslicher’ Methoden für den Informationszugriff in einem evolutionären Unternehmensgedächtnis mit einem besonderen Schwerpunkt auf administrativer Wissensarbeit genutzt. Abschließend werden auch die Effekte auf den Nutzer hinterfragt durch empirische Tests, die Erprobung in einem konkreten Unternehmen und auch durch die Analyse der Interaktionen zwischen menschlichem und digitalem Vergessen. Evaluation, Experimente und Erprobung spielen eine wichtige Rolle im Projekt. Hierfür bildet der Semantic Desktop einen zentralen Kristallisationspunkt für die interdisziplinäre Zusammenarbeit: Er unterstützt (a) die Arbeit von Wissensarbeitern z.B. in der Verwaltung, bildet (b) bereits die konzept-orientierte Organisation im menschlichen kognitiven System über eine persönliche Ontologie in ein evolutionäres Wissensmanagement ab, und bietet (c) eine Testumgebung für die technische, kognitive und interdisziplinäre Forschung und Evaluation im Projekt. Aufbauend auf den Ergebnissen zu Arbeitsfeld 1 und Arbeitsfeld 2 des SPP aus der ersten Phase vertieft das Projekt diese Ergebnisse weiter und konzentriert sich dabei auf Arbeitsfeld 4 des SPP, da „vergessliche“ Lösungen für die Wissensarbeit im Anwendungsbereich Administration erforscht werden.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme