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Die Erfahrung der Realität durch Widerstand

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317664812
 
Häufig wird Erkenntnistheorie als Versuch der Rechtfertigung von Erkenntnis betrieben. Dass es möglich ist, von der Rechtfertigung einer Erkenntnis zu sprechen, verweist auf ein Problem, das vor allen Fragen der Rechtfertigung geklärt werden sollte. Bevor eine Erkenntnis gerechtfertigt werden kann, muss das in der Erkenntnis Erkannte erfahren werden (bekannt sein). Dies, so die Arbeitshypothese des Projekts, gilt auch und insbesondere für die Erfahrung von Realität.Eine Antwort auf die Frage, wie die Erfahrung der Realität gemacht wird, lautet: durch die Erfahrung der Widerständigkeit der Welt (des Psychischen wie des Physischen). Ziel des Projektes ist es, diese Antwort zu verteidigen und ihre Bedeutung nicht nur für die Erkenntnistheorie, sondern auch für Fragen der praktischen Philosophie, insbesondere der Sozialphilosophie herauszuarbeiten. Das Projekt gliedert sich in drei Schritte:(a) Der erste Teil des Projektes gilt einer historischen und systematischen Untersuchung der These, dass die Erfahrung der Realität in der Erfahrung von Widerstand gründet. Zunächst sollen Dilthey und andere frühe Versionen des Widerstandsarguments vorgestellt werden, um dann zu fragen, warum die Philosophie der Neuzeit die Frage nach der Realität mit der Frage nach der Realität der Außenwelt identifiziert hat. Danach soll der umfassende Ansatz Max Schelers, das Phänomen der Widerständigkeit zum Fundament der Erkenntnistheorie zu machen, hermeneutisch entwickelt und systematisch bewertet werden. (b) Beim nächsten Teil des Projekts stehen keine hermeneutischen, sondern nur noch systematische Fragen im Vordergrund. Im Besonderen geht es um Phänomene kollektiver Erfahrung von Wirklichkeit. In anderen Worten: ich möchte die These, dass die Erfahrung der Realität in Widerstand gründet, mit der gegenwärtig geführten Debatte über die Möglichkeit kollektiver Erfahrung zusammenbringen.(c) Schließlich möchte ich die Ergebnisse der ersten beiden Teilprojekte zusammenführen und zeigen, welchen Erklärungswert das Widerstandsargument für Sozialphilosophie und Psychopathologie haben kann, v. a. wenn es auf kollektive Erfahrungen, z. B. kollektive Entfremdung, angewendet wird. Am Ende geht es auch darum zu zeigen, dass Fragen der theoretischen Philosophie und der praktischen Philosophie zwar auseinander zu halten sind, aber nicht unabhängig voneinander behandelt werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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