Wie vielversprechend ist die PROMIS®-Initiative zur standardisierten Erfassung selbstberichteter Gesundheit weltweit? Eine Untersuchung der potentiellen Anwendung von U.S.-amerikanischen Patient-Reported Outcome-Instrumenten in Deutschland
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Zuge zunehmender Patientenzentrierung in der Medizin bilden Patient-Reported Outcomes (PRO) Daten eine wichtige Quelle für die klinische Entscheidungsfindung. Aus diesem Grund ist es zunehmend von Bedeutung, dass PRO-Instrumente minimale Qualitätskriterien erfüllen, wie die Validität, Reliabilität und Responsivität. Zusätzlich ist der Nachweis zu Messäquivalenz zu erbringen, die notwendig ist, um PRO-Daten zwischen unterschiedlichen Interventionen, Patienten- und Krankheitsgruppen, Kulturen und Ländern zu vergleichen. Um einen solchen Vergleich zu gewährleisten, wurden diverse Initiativen zur standardisierten Erfassung von PRO-Daten ins Lebens gerufen, wie beispielsweise die Patient-Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS®) Initiative, welche 2004 in den USA gegründet wurde. Das gegenwärtige DFG-Projekt nutzt exemplarisch die PROMIS v1.2 Physical Function (PF) Itembank, um die psychometrischen Eigenschaften der Itembank in verschiedenen kulturellen Kontexten (d.h., Englisch versus Deutsch) and zwischen unterschiedlichen Krankheitsgruppen (d.h., psychosomatische Medizin, Rheumatologie und Kardiologie) zu untersuchen. Zudem wird der Grad der Übereinstimmung zwischen selbstberichteten Werten und Ergebnissen von einem physischen Leistungstest untersucht. Die zentralen Ergebnisse des Projekts sind die hohe Übereinstimmung von selbstberichteten Werten und physischen Leistungstests, wobei die vorherige Ausführung von physischen Tests eine positive Auswirkung auf die Selbsteinschätzung hat. Im Gegensatz dazu zeigten vor allem die Items der oberen Extremitäten Differential Item Functioning, d.h. fehlende Messäquivalenz zwischen den drei Krankheitsgruppen, insbesondere zwischen Rheumatologie und Kardiologie. Dies bedeutet, dass die von PatientInnen aus der Rheumatologie berichteten PF-Werte nicht mit denen aus der Kardiologie vergleichbar sind, wenn diese Werte nicht zuvor adjustiert werden. Zusätzlich fanden wir, dass unterschiedliche Itemsubgruppen zu unterschiedlichen PF-Werten führten, insbesondere bei RheumapatientInnen, was der Grundannahme von Item Response Theorie entgegensteht. Somit hat dieses Projekt sowohl die Unidimensionalitätshypothese als auch die Hypothese der Messäquivalenz widerlegt. Im Ergebnis hat das DFG-Projekt Evidenz für akzeptable psychometrische Eigenschaften der deutschen Übersetzung der PROMIS v1.2 Physical Function Itembank erbracht. Es wurden jedoch Probleme hinsichtlich der Unidimensionalitätshypothese sowie der Messäquivalenz zwischen PatientInnen der Rheumatologie und derer der Kardiologie aufgezeigt, insbesondere im Kontekt der Items der oberen Extremitäten. Auf Basis dieser Ergebnisse empfehlen wir die Entwicklung von krankheitsspezifischen Itemparametern für Items die DIF zeigten sowie die Anwendung von Contentbalancing, d.h. die Aufwahl von Items von allen vier Subdomänen der PF-Itembank, um das generische PF-Konstrukt zu messen. Dies würde sicherstellen, dass der Einfluss von Items mit DIF bei der Kalkulationen eines PF-Gesamtscores erheblich geduziert würde.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2017). Der Einfluss von Schmerz, Krankheitswahrnehmung und Depressivität auf die Erfassung der körperlichen Funktionsfähigkeit mittels unterschiedlicher Erhebungsmethoden. Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Berlin, Germany
Liegl G, Stengel A, Obbarius A, Knebel F, Buttgereit F, Rose M, Nolte S
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(2017). Generic self-reported and performance-based measures of physical function are highly correlated but differentially affected by pain and illness perception. Quality of Life Research 25(1 Supplement):1-196; ISOQOL 23rd Annual Conference, Copenhagen, Denmark
Liegl G, Kanlidere S, Stengel A, Obbarius A, Knebel F, Buttgereit F, Rose M, Nolte S
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(2017). Prior execution of physical tasks influences patients’ self-assessment of physical function. Quality of Life Research 25(1 Supplement):1-196. ISOQOL 23rd Annual Conference, Copenhagen, Denmark
Liegl G, Kanlidere S, Knebel F, Obbarius A, Stengel A, Buttgereit F, Rose M, Nolte S
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(2017). The impact of disease-related differential item functioning on PROMIS® Physical Function scores in cardiology and rheumatology patients. Quality of Life Research 26(Suppl 1):1; ISOQOL 24th Annual Conference, Philadelphia, USA
Liegl G, Rose M, Fischer HF, Buttgereit F, Knebel F, Stengel A, Nolte S
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(2017). The Value of PROMIS® Physical Function for Predicting Physical Performance in Patients with Various Conditions. PHO Conference 2017, Philadelphia, USA
Liegl G, Obbarius A, Rose M, Nolte S
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(2018). An initial psychometric evaluation of the German PROMIS v1.2 Physical Function item bank in patients with a wide range of health conditions. Clin Rehabil, 32(1):84–93
Liegl G, Rose M, Correia H, Fischer HF, Kanlidere S, Mierke A, Obbarius A, Nolte S
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(2018). Möglichkeiten IRT-basierter Methoden zur konstruktbasierten Erfassung körperlicher Funktionsfähigkeit am Beispiel der PROMIS Physical Function Itembank. 27. Reha-Kolloquium | Deutscher Kongress für Rehabilitationsforschung, Munich, Germany
Liegl G, Fischer HF, Nolte S, Rose M
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(2020). Using subdomain-specific item sets affected PROMIS Physical Function scores differently in cardiology and rheumatology patients. J Clin Epidemiol.
Liegl G, Rose M, Knebel F, Stengel A, Buttgereit F, Obbarius A, Fischer HF, Nolte S