Detailseite
Semantische Anreicherung und Mobilisierung von Daten netzbasierter Repositorien für Taxonomie und Ökologie: Auflösung eines Gordischen Knotens in der Taxonomie südamerikanischer Springspinnen und merkmalsbasierte ökologische Standortbewertung mit Spinnenzönosen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Joachim Holstein; Dr. Hubert Höfer; Dr. Martina Roß-Nickoll; Dr. Dagmar Triebel
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Systematik und Morphologie der Tiere
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316372061
Die Leistungsfähigkeit vernetzter Forschungsdatenrepositorien wird durch die Bearbeitung der folgenden wissenschaftlichen Fragestellungen dokumentiert: 1. Basierend auf bereits am SMNK digital erfassten Belegen verschiedener Sammlungen werden Arten der gattungsreichen Springspinnen-Unterfamilie Euophryinae nach einem innerhalb der Forschungsumgebung Diversity Workbench zu erstellenden Schema beschrieben. Diese Revision von taxonomisch unzureichend bearbeiteten Gattungen ist maßgeblich für die Lösung eines Gordisches Knotens in der Bestimmung südamerikanischer Salticidae. Sie ermöglicht zukünftig eine zweifelsfreie Bestimmung der Arten auch durch Anwender, z.B. im Naturschutz und legt damit die Basis für nachfolgende ökologische, faunistische und phylogenetische Studien. Die Forschungsumgebung ermöglicht die digitale Aufbereitung und Mobilisierung standardisierter morphometrischer und ökologischer Daten im Netz, die Bereitstellung von laufend aktualisierten interaktiven Bestimmungsschlüsseln und die semi-automatische Erstellung von Artbeschreibungen bis hin zur elektronischen Publikation. 2. Die Auswertung eines großen Datenbestands zu Nachweisen von Spinnenarten in Deutschland aus unterschiedlichen Datenquellen (Sammlungen, unveröffentlichte Studien, Literatur) liefert traitbasierte Assoziationen von Arten mit Habitaten und Landnutzungsformen. Anhand der Biomasse wird die Umweltkapazität verschiedener Habitattypen berechnet und zu deren Bewertung verwendet. Standortspezifische Lebensgemeinschaften werden definiert und Bezüge zwischen Nischenrealisierung, Lebensräumen und Umweltvariablen analysiert. Im Zuge der Datenauswahl und -aufarbeitung für die Auswertung werden verteilte digitale Informationen zu Spinnen in Deutschland aus unterschiedlichen Repositorien zusammengeführt und ein Konzept zur Aufbereitung und semantischen Anreicherung von Altdaten aus Sammlungen und ökologischen Studien erstellt. Durch die Definition von Standards und die Bereitstellung hierarchischer Listen (Biotoptypen, Naturräume, Nutzungsformen, Straten - für Europa) mit Synonymen sowie entsprechenden Werkzeugen zur Annotation und Aufskalierung von Meßdaten werden Daten studienübergreifend nutzbar. Damit wird auch die Grundlage für die (wiederholbare) Bewertung von Standorten im Lauf von Nutzungs- oder Klimaänderungen geschaffen. Alle verwendeten Daten und Werkzeuge werden in Datenrepositorien und Portalen öffentlich bereitgestellt. Aus den Analysen resultierende Informationen zur Taxonomie und Ökologie von Arten werden auf Artenkennkarten sichtbar gemacht. Checklisten für Habitattypen nennen die Spinnenarten mit der Häufigkeit ihres Auftretens. Die Darstellung erfolgt jeweils auf der Grundlage des aktuellen Datenbestandes, der durch die Sammlungs- und Forschungsarbeit der beteiligten Institutionen stetig anwächst. Solche dynamischen Referenzen, die immer den aktuellen Datenstand repräsentieren, sind für Nutzer aus dem Bereich Naturschutz/Behörden von besonderer Bedeutung.
DFG-Verfahren
Forschungsdaten und Software (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Internationaler Bezug
Brasilien
Kooperationspartner
Dr. Antonio D. Brescovit; Dr. Thierry Gasnier