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Music Information Retrieval-Basierte Dateninfrastruktur für Ethnographische Tonträgerarchive

Antragsteller Professor Dr. Rolf Bader
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 311209927
 
Auf der Grundlage von am Musikwissenschaftlichen Institut im Laufe der vergangenen zehn Jahre durchgeführter Forschungsarbeit soll eine Content-basierte Dateninfrastruktur für Digitalisate historischer ethnographischer Tonträger entwickelt werden, basierend auf Verfahren der Datenextraktion unter Verwendung spezialisierter Methoden der Signalverarbeitung.Dieses Projekt spricht hiermit direkt eine zentrale Anforderung der Tonträgerarchiviereung, der systematischen Musikwissenschaft und der Musikethnologie an, namentlich den Bedarf an computergestützten Zugangsmodalitäten zu großen Audiodaten-Beständen in kontextualisierter und semantisch integrierter form. Dies würde eine schlüssige Kategorisierung und Kollation von Datensätzen innerhalb einer Datenbank, ebenso wie datenbankübergreifend, durch Verwendung einer einheitlichen Auswahl direkt aus dem Audiosignal entnommener Parameter, ermöglichen. Das vorgestellte Projekt stellt mithin Grundlagenforschung mit zahlreichen Möglichkeiten der praktischen Implementierung in einem breiten Feld von Anwendungen im Bereich der Archivierung und der wissenschaftlichen Untersuchung von Schallaufzeichnungen dar.Dieses MIR-basierte Klassifikationssystem soll zudem in der systematischen Kategorisierung der digitalen Kopien der umfangreichen Sammlung von historischen ethnographischen Tonträgern im Besitz des Instituts zur Anwendung gelangen. In eine speziell hierfür vorgesehene digitale Datenbank, das Ethnographic Sound Recordings Archive der Universität Hamburg (E.S.R.A.), werden derzeit ebensolche Daten eingepflegt; hiermit entsteht ein ideales Entwicklungs- und Testumfeld für die praktische Anwendung der zentralen Bestandteile des vorgestellten Projekts.Abgesehen von den besonderen technischen Schwierigkeiten, denen sich Archive historischer ethnographischer Aufnahmen gegenüber sehen, wie im folgenden beschrieben, tragen gerade diese Archive eine besondere ethische und moralische Verantwortung in ihrer Rolle als musikalisches Gedächtnis der Welt. Viele rein mündlich überlieferte Musiktraditionen sind im Zuge des globalen Kulturwandels im Verschwinden begriffen, zahlreiche Traditionen sind bereits ausgestorben. Alles was übrig ist, sind die Aufnahmen in den musikethnologischen Archiven der Welt. Es ist ein dringendes Mandat an die Wissenschaftsgemeinde diese Spuren einst lebendiger Musikkultur zu bewahren und adäquaten Zugang sicher zu stellen, damit diese nicht, wenn in absehbarer Zukunft die originalen Trägermedien zerfallen, unwiederbringlich verloren gehen.
DFG-Verfahren Forschungsdaten und Software (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Kooperationspartner Professor Dr. Albrecht Schneider
 
 

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