Trade-Offs zwischen der Vermeidung von Treibhausgasen und Climate Engineering: ein interdisziplinärer Ansatz
Praktische Philosophie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Selbst wenn Staaten weltweit es schaffen ihren Treibhausgasausstoß bis Mitte des Jahrhunderts weitmöglichst abzusenken, ist es unwahrscheinlich, dass das 1,5 °C-Ziel erreicht werden kann ohne den Einsatz von Methoden zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre, wie Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (BECCS) oder Aufforstung. Der Einsatz dieser Methoden ist in den Mitigationspfaden des 1.5°C-Berichtes des Weltklimarates (IPCC 2018) bereits enthalten. In dem Bericht wird auch sogenanntes Strahlungsmanagement diskutiert, wie z. B. durch die Injektion von Aerosolen in die Stratosphäre (SAI), das zum Absenken der globalen Temperaturen eingesetzt werden könnte. Eine öffentliche Debatte über diese Methoden findet zurzeit jedoch kaum statt und sie bleiben weitgehend unbekannt. Das Projekt TOMACE, trade-offs between mitigation and climate engineering, untersuchte aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven wie Bürger:innen in Deutschland BECCS und SAI wahrnehmen. An dem Projekt waren Forscher:innen aus drei Disziplinen beteiligt, die mithilfe unterschiedlicher Methoden die öffentliche Wahrnehmung insbesondere von BECCS und SAI untersuchten: (1) die Psychologie anhand von Umfragen, (2) die Ökonomie mit Hilfe von Befragungsexperimenten und (3) die Ethik mit einem Bürgerforum. Die stilisierten Bewertungssituationen in den disziplinären Teilstudien spiegeln unterschiedliche Wissensstände über und Intensitäten in der Auseinandersetzung mit den Methoden wider; Von der Wahrnehmung von Befragungsteilnehmenden, die über wenig Wissen über die Methoden verfügen, bis hin zu einem Bürgergutachten, das auf umfangreichen Informationen und Diskussionen im Rahmen eines Bürgerforums beruhen. Erstere Situation ist vergleichbar mit dem aktuellen Informationsstand der breiten Öffentlichkeit, letztere mit partizipativen Settings wie einem Bürgerrat. Unabhängig von der Befragungsmethode waren die Teilnehmer:innen unsicher, ob sie den Einsatz von BECCS oder SAI gut heißen sollten. Diese Unsicherheit sank, wenn zusätzliche Informationen zur Verfügung gestellt wurden. Im Vergleich zu diesen Befragten waren die Mitglieder des Bürgerforums weniger bereit SAI zu akzeptieren, während die Bewertung von BECCS vergleichbar war. In allen Studien sahen wir großes Interesse an zusätzlichen Informationen über die Methoden. Informationen über SAI führten dazu, dass Teilnehmende die Notwendigkeit der Senkung der Treibhausgasemissionen stärker betonten. Außerdem bevorzugten sie Optionen, die sie als natürlicher wahrnahmen, wie Biokohle oder Aufforstung, im Vergleich zu Methoden, die sie als technisch oder als einen stärkeren Eingriff in die Natur wahrnahmen, wie BECCS oder SAI. Wir kommen zu dem Schluss, dass trotz der Befürchtung dadurch vom Ziel der Emissionsminderung abzulenken, Entscheidungsträger diese Methoden öffentlich diskutieren sollten, um zu vermeiden, dass Klimaschutzpfade eingeschlagen werden, die auf falschen Annahmen über die politische Machbarkeit der Entnahme von CO2 beruhen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2017). In defense of emissions egalitarianism?, in: Meyer, L. and Sanklecha, P. (Ed.), Climate justice and Historical Emissions, Cambridge University Press, Cambridge, 165-197
Baatz, C., & Ott, K.
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(2018). Bürgergutachten zum Bürgerforum „Climate Engineering – eine Möglichkeit gegen den Klimawandel? Schwerin
Ott, K. and Pohlers, J.
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(2018). On the political economy of solar radiation management. Front. Environ. Sci., 6(43)
Ott, K.
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(2019). (Mis)conceptions about modelling of negative emissions technologies. Environmental Research Letters, 14(10), 104004
Rickels, W., Merk, C., Reith, F., Keller, D., & Oschlies, A.
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(2019). Do climate engineering experts display moral-hazard behaviour? Climate Policy, 19(2) 231-243
Merk, C., Pönitzsch, G. & Rehdanz, K.
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(2019). Moral conflicts of several “green” terrestrial negative emission technologies regarding the human right to adequate food – A review. Advances in Geosciences, 49, 37–45
Hohlwegler, P.
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(2019). Public perceptions of climate engineering: Laypersons’ acceptance at different levels of knowledge and intensities of deliberation. GAIA- Ecological Perspectives for Science and Society, 28(4), 348-355
Merk, C., Klaus, G., Pohlers, J., Ernst, A., Ott, K., & Rehdanz, K.
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(2020). Psychological factors influencing laypersons’ acceptance of climate engineering, climate change mitigation and business as usual scenarios. Technology in Society, 60, 101222
Klaus, G., Ernst, A., & Oswald, L.
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(2020). The debate on climate engineering in the context of climate change. In Oxford Research Encyclopedias: Geoengineering
Ott K. & Neuber, F.
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(2021). Effects of opinion statements on laypeople's acceptance of a climate engineering technology. Comparing the source credibility of researchers, politicians and a citizens' jury. Journal of Science Communication, 20(1), A03
Klaus, G., Oswald, L., Ernst, A., & Merk, C.