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Medizin- und kulturgeschichtliche Konnexe des Pietismus. Heilkunst und Ethik, arkane Traditionen, Musik, Literatur und Sprache (herausgegeben von Irmtraut Sahmland und Hans-Jürgen Schrader)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 311014685
 
Der Pietismus ist eine religiöse Strömung mit unzweifelhaft vielfältigen Einflüssen in die Geistes-, Kultur- sowie Wissenschaftsgeschichte seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Erstmals wird in diesem Band der Fokus dezidiert auf seine Beziehungen zur und Einflussnahmen auf die Medizingeschichte gesetzt.Ist die Geschichte des Halleschen Pietismus inzwischen recht gut erforscht, so ist die diesbezügliche Bedeutung der insbesondere im westlichen Teil Deutschlands verstreuten und in ihren Ausrichtungen eher heterogen, z.T. radikalpietistisch orientierten, gleichwohl international ausgreifenden (Dänemark, Amerika) Glaubensgemeinschaften bislang weitgehend eine terra incognita. Im Zeitstrahl vom ausgehenden 17. bis ins ausgehende 19. Jahrhundert, jedoch mit deutlichem Schwerpunkt im 18. Jahrhundert, entfalten die Forschungsbeiträge mittels des Zugangs über einzelne Protagonisten (Ärzte, Patienten, Laienbehandler) vielfältige Konnexe zur Medizin. Sie umfassen sowohl die aus pietistischer Glaubensauffassung a priori erwachsene Deutung von Gesundheit und Krankheit als auch daraus resultierende Behandlungskonzepte einschließlich ethisch-deontologischer Auffassungen und des damit verbundenen Arzt-Patient-Verhältnisses. Dabei lassen sich insbesondere in der praktischen Dimension deutliche Konstituenten einer pietistisch beeinflussten Medizin benennen, die Frage einer spezifischen pietistischen Medizin und deren Konfiguration ist allerdings auf Basis der bisherigen Erkenntnisse noch nicht zu beantworten. Darüber hinaus ist die Positionierung dieser pietistisch grundierten Medizin im wissenschaftshistorischen Horizont zwischen Fortschreibung und Vermittlung traditioneller Denk- und Handlungsmuster einerseits und spätere Entwicklungen antizipierender Impulsgebung andererseits eine wichtige Fragestellung. Auch hier werden weiterführende Forschungsperspektiven aufgezeigt. Der Tagungsband bietet - auch durch die Präsentation neu erschlossenen Materials - zahlreiche Anschlussmöglichkeiten und möchte zu weiteren Forschungen anregen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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