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Alfred Breslauer (1866-1954): Architekt einer tradtionellen Moderne

Antragsteller Dr. Hans-Dieter Nägelke
Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 310703688
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt „Alfred Breslauer – Architekt einer traditionellen Moderne“ zielte auf die Erfassung und Bewertung eines umfangreichen, dennoch durch spätere die Vertreibung des jüdischstämmigen Architekten und seiner Bindung an die traditionelle Baukunst der Messelnachfolge unbekannt gebliebenen Werkes. Im Projektverlauf wurde deutlich, dass es sich bei Breslauers stilistischen Konservatismus mitnichten um eine rückwärtsgewandte oder gar antimoderne Haltung handelte, sondern um die Um- und Fortschreibung traditioneller Baumuster auf die Nutzungsanforderungen und die technischen Möglichkeiten der Nachkriegszeit. Ebenso hatten auch die Auftraggeber*innen mitnichten eine gestrige Kunstgesinnung. Ihnen ging es lediglich darum, im Rahmen von als alternativ wahrgenommenen „Stilen“ die historisch bewährte und – gesprochen für Breslauers jüdische Klientel – auch unauffälligere Variante zu wählen. Hinter den klassischen Fassaden entfalteten sich Grundrisse, die sich nicht nur gewandelten gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnissen anpassen wollten und konnten, sondern vermittels aufwändiger High-Tech-Lösungen wie versenkbaren Fenstern zum Teil modulare Raumgefüge ermöglichten, von denen die klassische Moderne noch weit entfernt war. Eine echte Überraschung war, dass sich die Werkliste gegenüber den 116 Bauten am Anfang des DFG-Projektes auf nun 192 Bauten erweitert hat. Die prominentesten Beispiele der neu zugeordneten Bauten sind zweifelsohne die drei monumentalen, neobarocken Palais für Otto Petschek, Marianne Gellert und Fritz Petschek in Prag-Bubeneč. Als Übersicht sei das Werk wie folgt gruppiert: Typolgisch: 15 staatliche/kommunale oder karitative Bauten, 2 Wohnanlagen, 9 Geschäfts-, Waren oder Handelshäuser, 3 Hotelbauten, 21 Mietshäuser, 99 Land-, Palais oder Villenbauten, 20 Schloss und Gutshäuser, 15 Nutzbauten, 7 Grabmäler/Mausoleen, 1 Denkmal. - Chronolgisch: 97 Bauten und Projekte vor 1920, 78 Bauten und Projekte nach 1920, 13 Bauten und Projekte nach 1933, 4 Bauten ungesicherten Datums. - Topographisch: 143 Bauten und Projekte in Berlin und Brandenburg, 30 Bauten und Projekte im übrigen Deutschland, 19 Bauten- und Projekte im Ausland. Die große Zahl von Neuzugängen ist der Grund dafür, dass die Abschlusspublikation noch nicht vorliegt. Die Aufsätze einer Abschlusstagung sollen zusammen mit einem Kurzkatalog erscheinen, wohingegen das kommentierte Verzeichnis als fortlaufendes offenes Projekt online gestellt und bearbeitet wird.

 
 

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