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Koalitionsverhandlungen und Macht

Applicant Professor Dr. Friedel Bolle (†)
Subject Area Economic Theory
Term from 2006 to 2009
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 30553161
 
Final Report Year 2009

Final Report Abstract

Ziel des Projekts war es, spieltheoretische Modelle von Koalitionsverhandlungen zu entwickeln und zu analysieren, die in Relation zu den existenten Modellen bisher vernachlässigte Aspekte tatsächlicher Koalitionsverhandlungen aufgreifen. Drei solcher Aspekte standen im Vordergrund. In Koalitionsverhandlungen mit dem Ziel der Regierungsbildung existiert oft eine Person F, die mit der Regierungsbildung beauftragt ist. Wenn man in Standardmodellen die Annahme einführt, dass F das Recht des ersten Vorschlags nicht bereits im Verlauf der Verhandlungen verliert, sondern tatsächlich erst nachdem F den Vorschlag formell gemacht hat, dann wird F theoretisch allmächtig. Eine andere Arbeit untersucht theoretisch, worin Erklärungen für die Diskrepanz zwischen dieser Vorhersage und der Realität zu suchen sind (weiterhin unter der Annahme, dass F konstant bleibt). Gründe werden gefunden in den bisher in der Literatur vernachlässigten Konsequenzen der pre-play Kommunikation und Koalitionspräferenzen. Koalitionsverhandlungen finden aber auch implizit während parlamentarischer Debatten statt, und zwar wenn Redner mit Argumenten und Vorschlägen um Mehrheiten ringen. Parlamentarische Debatten sind viel feiner strukuriert als es das in der Literatur vorherschende “random-proposer” Modell annimmt. Die Arbeiten des Projektes zeigen, dass die Macht vor allem des ersten Redners stark über das bisher vorhergesagte Niveau hinaus wächst, wenn man die tatsächlichen Debattenregeln (amerikanischer Parlamente) in Betracht zieht. Eine dritte Form der realistischen Modellierung von Koalitionsverhandlungen liegt in der Berücksichtigung von begrenzter Rationalität. Um die in Koalitionsverhandlungen relevanten Begrenzungen charakterisieren zu können, fand ein Experiment zum Verhalten von Studenten in Standardmodellen statt. Auf diese Art, ist es uns möglich, Einflüsse wie ungenaue Maximierung, ungenaue Erwartungen über die Aktionen der Gegenspieler und soziale Präferenzen zu trennen.

Publications

  • (2008). Coalition Formation, Agenda Selection, and Power. Power, Freedom, and Voting, page 185
    Bolle, F. and Breitmoser, Y.
  • (2009). Demand commitments in majority bargaining or how formateurs get their way. International Journal of Game Theory, 38(2):183–191
    Breitmoser, Y.
 
 

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