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Koalitionsverhandlungen und Macht
Antragsteller
Professor Dr. Friedel Bolle (†)
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30553161
Das Thema des Forschungsprojektes sind politische Koalitionsbildungen und Entscheidungen in Firmen, in denen Mehrheiten der Anteilseigner für viele grundsätzliche Entscheidungen nötig sind. Das Forschungsprojekt soll zu etwa 2/3 theoretisch und zu 1/3 experimentell angelegt sein. Ausdrücklich in Betracht gezogen werden dabei (im Gegensatz zur Power Indices-Literatur) Charakteristika der Koalitionspartner und somit Präferenzen für bestimmte Koalitionen sowie für den Verhandlungsgegenstand. Unsere Ziele sind: Erstens: Mit der expliziten Modellierung von Koalitionsverhandlungen sollen bereits begonnenen Arbeiten fortgesetzt werden (Bolle und Breitmoser, 2005, Breitmoser, 2006). Eine Frage dabei ist, wie weit sich die dort erzielten Aussagen über Existenz und Eindeutigkeit (für bestimmte institutionelle Rahmen und perfekte Markow- Gleichgewichte) verallgemeinern lassen. Zweitens: Eine zentrale Frage ist auch die Macht des ¿Formateurs¿. Das ist der Akteur, der mögliche Verhandlungsergebnisse vorschlagen kann. Wie sich in unseren bisherigen Arbeiten herausgestellt hat, genießt er unter verschiedenen Modellannahmen quasi Monopolmacht, d. h. es gelingt ihm, seine höchst präferierte Alternative durchzusetzen. In der vorgesehenen Arbeit gilt es u. a. die kritischen Annahmen zu isolieren, die dieses Ergebnis treiben. Drittens: Insbesondere für die Fälle in denen der Formateur keine diktatorische Macht entfaltet, wollen wir versuchen, seine Macht zu charakterisieren. In einfachen Beispielen wie der Aufteilung eines gegebenen Kuchens kann der Kuchenanteil als Erfolgsmaßstab genommen werden, im Allgemeinen ist ein solcher Erfolgsmaßstab noch zu entwickeln. Viertens: Um Anschluss an die breite Diskussion über Power Indices zu finden und unsere Ergebnisse mit den dort vorgeschlagenen Messungen der Macht vergleichen zu können, wollen wir prüfen, wie sensibel die Gleichgewichte auf Veränderungen der Koalitionsmöglichkeiten reagieren. Fünftens: Es ist die Erfahrung der letzten Jahrzehnte, dass reales (experimentelles) Verhalten oft wesentlich abweicht von den Vorhersagen einer Theorie, die nutzenmaximierende und beliebig rationale Agenten voraussetzt. Wir möchten deshalb in kleinem Umfang Experimente zu Koalitionsverhandlungen durchführen, um zu überprüfen, wie weit in diesem Feld (unsere) Theorie und Verhalten auseinander klaffen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen