Praxiserprobung eines Werkzeugs zur kooperativen Planung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel des Transferprojekts war es, die entwickelten Modelle und die zugehörige Software auf Anwendbarkeit in der Praxis hin zu testen und sie an deren Anforderungen anzupassen. Die Anwendbarkeit scheint in der Praxis einzig von der Frage abzuhängen, ob der Nutzen der Software die Kosten bzw. den Aufwand der Pflege rechtfertigt. Diesbezüglich haben wir folgende Erkenntnisse gewonnen: Es hat sich herausgestellt, dass der Zeitaufwand, den man zur Einarbeitung und Benutzung der Anwendung benötigt, maßgeblich von der Qualität der Nutzeroberfläche und der dazugehörigen Hilfestellung abhängt. Zusätzlich hat sich gezeigt, dass Bauprozesse generell zwar softwaretechnisch unterstützt werden können, aber der gesamte Ablauf eines Bauprojekts in den meisten Fällen nicht als ein Gesamtprozess modellierbar ist. Zu viele Abhängigkeiten machen das Modell trotz einer Hierarchie schnell unübersichtlich. Die Struktur- und Konsistenzerhaltung ist dann sehr aufwändig und dadurch ineffizient. Weitere Erkenntnisse betreffen die projektbezogene elektronische Kommunikation. Ein Online-Dokumentenmanagement kann die Papierform von Dokumenten noch genauso wenig ersetzen wie elektronische Nachrichten persönliche Gespräche. Insgesamt ist das Kosten-Nutzen-Kriterium der Praxis nicht erfüllt. Hierzu bedarf es einer professionellen Umsetzung der Prozessmodell-Software, die wir als Universität nicht erbringen können. Der dazu nötige zusätzliche Programmieraufwand steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu weiteren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Bislang wird kommerzielle Prozessmodellierungssoftware im Bauwesen noch nicht eingesetzt. Jedoch besteht zumindest in Teilbereichen Bedarf. Unsere Software wird beispielsweise erfolgreich als Informations- und Simulationstool genutzt. Der angestrebte Anwendungsbereich der Software besteht in der kollaborativen Prozessmodellierung. Hierzu bietet der Editor für das Projektmanagement Methoden zur Ablaufsteuerung, Zeit- und Terminplanung (Netzplantechnik) sowie zur Überwachung der strukturellen Konsistenz und Korrektheit während des Prozessaufbaus. Diese wurden anhand von zwei praktischen Bauprojekten getestet. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Anwendung auch gut als Informationsmedium einsetzbar ist. Zusätzlich verfügt die Software über ein diskretes farbiges Petrinetz, ein sog. High Level Petrinetz, das zur Transport-Simulation benutzt werden kann. In Kooperation mit dem Institut für Baubetrieb, das die Simulation von Materialflüssen anstrebt, wird in dieser Richtung weiter geforscht. Zur Optimierung dieser Abläufe werden genetische Algorithmen erprobt. Ziel hierbei ist die Entwicklung eines effizienten Verfahrens, das im Bereich der Prozessoptimierung in zahlreichen Fachgebieten eingesetzt werden kann. Die Ergebnisse werden in das genehmigte DFG-Projekt mit dem Titel „Effizienzoptimierung und Qualitätssicherung ingenieurgeodätischer Prozesse im Bauwesen“ einfließen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Adjusting a tool for collaborative planning to requirements in practice, Bringing ITC knowledge to work, 24th W78 Conference Maribor 2007
F. Hofmann, V. Berkhahn
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Decision support in Petri nets via genetic algorithms, Ework and Ebusiness in Architecture, Engineering and Construction: ECPPM 2008, ISBN: 978-0-415-48245-5
F. Hofmann, V. Berkhahn, P. Milbradt