Implizite Motive und Identitätsentwicklung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Neuartige am Projekt ist, dass die Identitätsentwicklung bei Jugendlichen aus zwei unterschiedlichen Kulturen (Deutschland und Sambia) und über einen längeren Zeitraum hinweg untersucht wurde. Dabei wird Identität verstanden als Zusammenspiel aus drei Prozessen: dem Commitment (d.h. sich einer Entscheidung bzgl. eines Identitätselementes zu verpflichten), der Exploration in-depth (d.h. der aktiven Suche nach Informationen bzgl. eines Identitätselementes) und der Reconsideration of commitment (d.h. der Infragestellung einer bisherigen Entscheidung bzgl. eines Identitätselementes). Im Projekt wurde gefragt, in welchem Ausmaß persönliche Eigenschaften (z.B. Selbstregulation) und äußere Einflüsse (z.B. Erziehungsverhalten der Eltern) auf die Identitätsentwicklung einwirken. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass auch unbewusste Aspekte der Persönlichkeit (implizite Motive) betrachtet wurden. Zentrale Ergebnisse bestehen z.B. in den Auswirkungen der Exploration in-depth, die sich zwischen den beiden Kulturen unterscheiden: Während diese für die deutschen Jugendlichen ein zweischneidiges Schwert darstellt, stellt sie sich für die sambischen Jugendlichen deutlich positiver dar. Dass Exploration in unterschiedlichen Kulturen eher als auferlegte Pflicht oder als gewährtes Privileg verstanden werden kann, bietet eine neue Sichtweise auf diesen Prozess der Identitätsentwicklung. Daneben zeigen die Ergebnisse, dass sich Einflussgrößen auf die Identitätsentwicklung identifizieren lassen: Hinsichtlich der äußeren Einflüsse hat sich herausgestellt, dass der Wahrnehmung des elterlichen Erziehungsverhaltens durch die Jugendlichen ein stärkeres Gewicht für die Identitätsentwicklung zukommt als dem Bericht durch die Eltern. In Bezug auf Persönlichkeitseigenschaften, die eine Rolle spielen, zeigt sich, dass unbewusste Motive die Identität beeinflussen. Wichtig zu betonen ist dabei, dass innere und äußere Einflüsse nicht getrennt voneinander betrachtet werden sollten. Abschließend ist erwähnenswert, dass das Projekt durch nicht zu beeinflussende Umstände verzögert worden ist: Als Stichprobe waren zunächst Jugendliche im englischsprachigen Teil Kameruns vorgesehen, doch leider ist es kurz vor Beginn der geplanten Erhebungen zu politischen Unruhen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen dort gekommen. Dies hat die Durchführung der Studie dort selbstverständlich verunmöglicht. Gegen Ende des Projektes ist die Auswertung der Daten durch die Covid-19 Pandemie verzögert worden. Alle Projektmitarbeiter/innen sind auch in der universitären Lehre tätig gewesen, deren z.T. erheblichen Umstellungen zeitliche und personelle Ressourcen gebunden haben.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(März, 2018). Adolescent identity development in Germany and Zambia. National Conference of the Psychology Association of Zambia (PAZ), Lusaka, Zambia
Lehmann, M., Hofer, J., & Busch, H., Menon, J. A.
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(Juli, 2019). The search for meaning: Identity development among German and Zambian adolescents. Regional Conference of the International Association for Cross-Cultural Psychology (IACCP), San José, Costa Rica
Lehmann, M., Hofer, J., & Busch, H., Menon, J. A.