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Segregation, Peer-Effekte und frühkindliche Kompetenzentwicklung

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 299286376
 
Der niedrige Bildungsstand von Migranten stellt in Deutschland eine der drängendsten bildungspolitischen Herausforderungen dar. Nach wie vor verlassen rund 15 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Schule ohne allgemeinbildenden Schulabschluss, was sich negativ auf die spätere Partizipation am Arbeitsmarkt und auf nichtmonetäre Bildungserträge, wie politische Partizipation, Kriminalität und Gesundheit, auswirkt. Vor dem Hintergrund aktueller Befunde glauben wir, dass Interventionen und Fragen der Heterogenität stärker in den Blick genommen werden sollten, da sich frühe Maßnahmen im Bildungsprozess als effizienter erweisen als späte (z.B. Aktivierung für den Arbeitsmarkt). Der geringe Bildungserwerb von Migranten, auch der zweiten oder dritten Generation, lässt sich zumindest teilweise durch Benachteiligung hinsichtlich des ökonomischen und sozialen Hintergrunds der Kinder und Jugendlichen erklären. Migranten erweisen sich als nur wenig gesellschaftlich mobil. Daneben führt die residentielle Segregation von Migrantenfamilien zu ethnischer Segregation in den Kindertageseinrichtungen. Sollte sich Segregation kausal und nachteilig auf die kognitiven Kompetenzen und die Bildungsbeteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund auswirken, so hätte dies bedeutende Implikationen für die Bildungs- und Sozialpolitik (Interventionsprogramme, Wahl schulischer Laufbahnen, Armutsbekämpfung). Ziel des Vorhabens ist es, Determinanten und Ausmaß der ethnischen Segregation in Kindergärten sowie die Wirkungen von Segregation auf die Entwicklung frühkindlicher Fähigkeiten, die sich aus der sozialen Interaktion in Kindergärten ergeben, zu untersuchen. Die Messung ethnischer Segregation und die Schätzung von Peergroup- bzw. Kompositionseffekten auf die kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten sollen auf Basis von Individualdaten der Schuleingangsuntersuchung (SEU) erfolgen. Die SEU ist eine verpflichtende und standardisierte Untersuchung; sie ist damit eine Vollerhebung aller Kindergartenkinder, mit der der Gesundheitszustand und die physische und mentale Schulfähigkeit überprüft wird. Diesen Daten werden amtliche Daten auf Baublockebene hinzugefügt, um die Wohnumgebung der Kinder zu beschreiben. Die Baublockdaten enthalten detaillierte Informationen zu ethnischem Hintergrund, Einkommen, Beschäftigung und Sozialhilfebezug der dort wohnenden Bevölkerung. Bei der Analyse der Peergroup-Effekte sollen mögliche nichtlineare Effekte explizit berücksichtigt werden, um Erkenntnisse zum `kritischen Anteil´ der Kinder mit Migrationshintergrund zu gewinnen. Mit unserem Vorhaben tragen wir zur Forschung über die privaten und gesellschaftlichen Erträge frühkindlicher Bildung bei, aus der geeignete bildungspolitische Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz dieses Bildungsbereichs abgeleitet werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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