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Neurobiologische Grundlagen und psychotherapeutische Behandlung des komorbiden Auftretens von Alkoholabhängigkeit und Depression: Von grundlegenden Mechanismen zu erfolgreichen Behandlungsstrategien

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 298883686
 
Circa 23% der Patienten, die an Alkoholabhängigkeit leiden, weisen komorbid eine affektive Störung auf. An Alkoholabhängigkeit erkrankt zu sein erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Depression um nahezu das 5fache. Außerdem verschlechtert eine komorbide depressive Erkrankung substantiell den Krankheitsverlauf und die Prognose der Alkoholabhängigkeit. Trotz dieser enormen Auswirkungen auf die Prävention, die Behandlung und den Verlauf der Störungen, sind die Mechanismen, die der Komorbidität von Alkoholabhängigkeit und Depression zugrunde liegen nicht gut untersucht. Während es sowohl für Alkoholabhängigkeit als auch Depression ein profundes Wissen über die relevanten neurobiologischen und umweltassoziierten Einflussfaktoren gibt, haben nur wenige Studien versucht, diese Befunde zu nutzen, um die Komorbidität besser zu verstehen und komorbide Patienten besser behandeln zu können. Darüber hinaus finden sich auf neurobiologischer Ebene zum Teil entgegengesetzte Muster bei den beiden Erkrankungsbildern. Während Alkoholpatienten eher eine Überreaktivität des Belohnungssystems aufweisen, ist für die Depression eine reduzierte Reaktivität berichtet. Im Bereich des sog. 'Default Mode Netzwerks' des Gehirns findet sich bei depressiven Patienten konsistent eine verstärkte Konnektivität während Alkoholpatienten eher eine reduzierte Default Mode-Netzwerk Konnektivität aufweisen. Das vorliegende Projekt versucht daher, die vorliegenden Befunde zu Belohnungssystem und Default-Mode-Netzwerk bei Alkoholabhängigkeit und Depression zu integrieren und dadurch ein besseres Verständnis für die neuronalen Grundlagen der Komorbidität beider Störungen zu erreichen. Dazu werden verschiedene experimentelle Paradigmen angewendet, die Belohnungsverarbeitung und Ruhenetzwerke ansprechen. Komorbide Patienten werden mit solchen die entweder nur an Alkoholabhängigkeit oder nur an Depression erkrankt sind, verglichen um damit gemeinsame und distinkte neuronalen Signaturen, die der Komorbidität von Alkoholabhängigkeit und Depression zugrunde liegen, identifizieren zu können. Darüber hinaus sollen die neurobiologischen Befunde genutzt werden, um zu überprüfen, inwieweit eine kurze und Mechanismen-fokussierte psychotherapeutische Intervention dazu geeignet ist, identifizierte neuronale Pathomechanismen zu beeinflussen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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