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Mikrotomographie, strukturelle, chemische und morphologische Analyse von gesunden und osteoporotischen Knochenstrukturen um biofunktionalisierte Titanimplantate

Fachliche Zuordnung Beschichtungs- und Oberflächentechnik
Förderung Förderung von 2006 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 29590695
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurden an osteoporotischen Knochenmodellen durch eine in der vorliegenden Form erstmalig eingesetzte Kombination sich ergänzender Techniken, Informationen über den Charakter des ortständigen und neu gebildeten Gewebes aus unterschiedlichen hierarchischen Ebenen gewonnen. Dabei konnte gezeigt werden, dass es unter hohem präparativen und logistischen Aufwand möglich ist, die ursprünglichen Gewebeinformationen der untersuchten Proben während des gesamten Untersuchungszeitraums weitestgehend zu erhalten. Übergreifend über beide Tiermodelle wurde für CS-haltige Implantatbeschichtungen in den Gruppen der behandelten osteoporotischen Tiere ein größerer Anteil an hochmineralisiertem Knochen quantifiziert. Dabei wurde innerhalb der mit phytoöstrogenreichem Futter ernährten Tiergruppe auch bei unbehandelten Implantaten eine deutliche Erhöhung der Anteile von höher mineralisiertem Knochen gefunden. Bei den osteoporotischen, unbehandelten Tieren (OVX) konnte ein größeres Knochenvolumen in der CS-Gruppe sowohl für den Bereich der Bohrung als auch für das Schraubengewinde festgestellt werden. Die vorliegenden Daten machen zugleich die Auswirkungen der Osteoporose und die kompensatorischen Effekte beider Hormonersatztherapien auf die mikromechanischen Eigenschaften sowie die Knochenmineraldicke und –orientierung des ortsständigen Knochens deutlich. Damit konnten erstmals synergistische Effekte einer biologischen Implantatbeschichtung und einer systemischen Hormonersatztherapie gezeigt werden, wobei die Östrogentherapie auch auf das implantatferne Knochengewebe wirkt. Eine vermehrte Knochenneubildung ging hierbei zum Teil mit einer geringeren Härte der gebildeten Knochenmanschette einher. Die gewonnenen Erkenntnisse haben aufgrund der demographischen Entwicklung mit einer steten Zunahme von Patienten mit Osteoporose ein hohes Anwendungspotenzial für Implantate im Knochenkontakt. Eine Übertragung der Vorgehensweise auf die Analyse der Knochenreaktion bei anderen systemischen Erkrankungen erscheint möglich und wünschenswert. Schwierigkeiten bei SAXS-Messungen und der Nanoindentierung: Methodisch bedingt wurden sowohl die SAXS-Messungen als auch die Nanoindentierung an Schnittpräparaten realisiert. Bei schräg zur Schnittebene verlaufenden Implantate und Knochenmanschetten entstehen für T und Rho Mischwerte aus implantatnahem und implantatfernem Knochen. Da beide Werte deutlich vom Implantatabstand abhängig sind, treten entsprechende Verfälschungen auf. Bei der Nanoindentierung kann es aufgrund der geringen Ausdehnung der Manschette zu einer Verminderung der mechanischen Eigenschaften durch die PMMA-Einbettung kommen. Zukünftige Arbeiten werden zwei Linien verfolgen. Zum einen der gezielten Gestaltung der Zusammensetzung der Implantatbeschichtungen, z. B. durch Einsatz von Glykosaminoglykan-Derivaten, die aufgrund ihres Funktionalisierungsmusters spezifische Wechselwirkungen mit Mediatorproteinen von Heilungsprozessen aufweisen. Eine zweite Linie verfolgt das Ziel, das Methodenspektrums der analytischen Verfahren zu verbreitern. Dazu zählen der Einsatz der Mikrodialyse ebenso wie die Kombination von Mikro-Röntgentomografie und Mikro-Magnetresonanztomographie zur gewebeübergreifenden Analyse der Reaktion auf die eingesetzten Implantatbeschichtungen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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