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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270995238
 
Hochgebirge sind lebensfeindlich, gelten daher als spät besiedelt und naturnah. FOR 2358 hat mit der Überprüfung der ‚Mountain Exile Hypothese‘ diese Mehrheitsmeinung in Phase 1 am Beispiel des größten alpinen Ökosystems Afrikas, den Bale Mountains Süd-Äthiopiens, widerlegt und stattdessen unsere Hypothese bestätigt, dass bereits Mittelsteinzeit-Jäger vor 31 bis 45.000 Jahren in 3.500 m von bodenwühlenden Nagern (Giant Molerats) lebten und am Eisrand in 4.200 m Steinwerkzeuge hergestellt haben. Das Ziel der FOR 2358 bleibt, das Alter und das Ausmaß des ‚alpinen Anthropozäns‘ zu erforschen und zu klären, ob ein über evolutive Zeiträume stabiles humides Berg-Ökosystem auch im trockensten Quartär Wanderungsziel war. Mit bodenkundlichen Untersuchungen an Anthrosolen und Einsatz neuer Biomarker soll jetzt beantwortet werden, seit wann das Ökosystem durch Feuer und Beweidung zu einer alpinen Kulturlandschaft wurde. Das Alter des ‚alpinen Anthropozäns‘ zu bestimmen und seine Geschichte zu rekonstruieren, bleibt übergeordnetes Ziel. Erstmals für Afrikas Hochgebirge gibt es einen kontinuierlichen Feuernachweis über die letzten 15.000 Jahre; offen bleibt, ob dies ein Kultur- oder Klimasignal ist und wie sich Klimaschwankungen und menschlicher Eingriff auf die Verteilung von Erica-Gehölzen, Giant Molerat-Wohnbauten und afroalpinen Zwergstrauch-Heiden ausgewirkt haben. Mit 10 Klimastationen (1.300-4.370 m) sind Voraussetzungen geschaffen für die Rekonstruktion der Klimageschichte gestützt auf (1) Pollenanalyse, (2) stabile Isotope, (3) Klimasignale einer 265 qkm großen Vergletscherung und (4) Klimaproxies aus Arealschwankungen bodenlebender Käfer. In Phase 2 wird ein neues Teilprojekt die Bedeutung von Giant Molerats als ‚Ecosystem engineers‘ in der Kulturlandschaftsdynamik untersuchen und in Zusammenarbeit mit führenden ancient DNA Arbeitsgruppen neue Methoden der Umweltforschung eingesetzt.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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