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Governance von Kreativität: Die Verteilung von Unsicherheit in Praktiken der Zusammenarbeit
Antragsteller
Professor Dr. Oliver Ibert; Professor Dr. Gregory Jackson
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248556105
Kreativität wird nicht mehr als individuelle Leistung, sondern als Ergebnis eines sozialen Prozesses der Zusammenarbeit. Kollaboration ist eine verbreitete Praxis, sowohl in vielen Künsten als auch in den meisten Wissenschaften. Trotz dieser Versprechungen ist Zusammenarbeit per se noch keine Garantie für kreative Outputs. Vielmehr muss Zusammenarbeit organisiert und gesteuert werden. Das beantragte Vorhaben verbindet Zugänge aus der Wirtschaftsgeographie und der Organisationstheorie um eine bisher noch ungelöste Problematik genauer zu untersuchen: Wie kann Zusammenarbeit koordiniert werden damit sozial und räumlich verteilte Ressourcen auf eine Art und Weise miteinander kombiniert werden können, dass dabei Kreativität gefördert wird? Diese Frage wird aus einer Governance-Perspektive bearbeitet, wobei Governance sich in idealtypischen Formen institutionalisiert: Markt, Hierachie, Netzwerk, Gemeinschaft, Verband oder Staat. Insbesondere sollen die disparaten Kenntnisse zur Governance von Kreativität zugespitzt werden auf ein vertieftes Verständnis der paradoxen Rolle von Unsicherheit. Konkret geht es in der kreativen Zusammenarbeit darum, nicht zu viel und nicht zu wenig zu organisieren, oder Überraschung zu stimulieren, dabei aber die Richtung vorzugeben. Daher konzentriert sich das beantragte Projekt darauf zu erkunden, wie Unsicherheit zwischen den verschiedenen Beteiligten an Prozessen der kreativen Zusammenarbeit verteilt wird. Unsicherheit kann dabei bestehen in Bezug auf die Akteure (wer partizipiert?), die Inhalte (was ist das gewünschte Ergebnis?), den Prozess (wie wird das gewünschte Ergebnis erreicht?) und den Orten (wo wird zusammengearbeitet?). Über diese Dimensionen hinweg kann Unsicherheit sowohl eine Ressource, die es zu nutzen gilt, als auch eine Bedrohung, die es zu meiden gilt, darstellen. Die zentralen Forschungsfragen lauten: Welchen Einfluss haben verschiedene Governancemodi auf den Grad und die Art der Unsicherheit der verschiedenen am kreativen Prozess beteiligten Akteure? Wie nutzen die Akteure die Governancemodi, um Unsicherheit zu induzieren oder zu reduzieren und dabei Unsicherheit über die verschiedenen Dimensionen neu zu verteilen? Und die beeinflussen unterschiedliche Arten von Unsicherheit den gewählten Governance-modus? Empirisch wird die Rolle von unterschiedlichen Governancemodi auf die kreative Zusammenarbeit in den Feldern Musik und Pharmaforschung untersucht. Interviews und ethnographische Methoden werden eingesetzt, um Praktiken der kreativen Zusammenarbeit aus beiden empirischen Feldern über verschiedene Kontexte hinweg zu vergleichen. Insgesamt wird das Projekt zu einer prozessbasierten Theorie der organisierten Kreativität beitragen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen