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Ursachen von Transformations- und Demokratieprofilen: empirische Befunde der Demokratiematrix

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289119213
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt konnte folgende zentrale Aspekte zum Forschungsstand beitragen, die sich auf theoretische, konzeptionelle-methodologische und methodische Beiträge erstrecken: 1. Konsolidierung und Aktualisierung des Datensatzes der Demokratiematrix durch neue Daten des V-Dem-Projektes. Fertigstellung und Bewerbung der Homepage für die Demokratiematrix inklusive Online-Analyse. 2. Durch die konzeptionelle Erarbeitung der drei Subtypen defizitärer Demokratien – illiberale, inegalitäre und unaccountable Demokratien, die von den Dimensionen der Freiheit, Gleichheit und Kontrolle abgeleitet wurden, konnten bestehende typologische Vorschläge in einem übergreifenden Konzept synthetisiert und die empirische Evidenz der drei Subtypen defizitärer Demokratien korrespondierend zur Theorie nachgewiesen werden. 3. Um die unreinen Charakteristika empirischer Formbildungen sowie potenzielle Mischtypen in der Messung einzufangen, wurde eine Fuzzy-C-Means Cluster Analyse ausgewählt. Es handelt sich hierbei um eine methodische Lösung, die zwar bislang im Forschungsstand weniger häufiger Verwendung findet, aber die beste bekannte Antwort auf die Komplexität latenter Konzepte in der Sozialwissenschaft bietet. 4. Für die Erklärung der Entstehung und Umbildung der Subtypen defizitärer Demokratien wurden bestehende Transformationstheorien und Ansätze der Demokratieforschung reformuliert und adaptiert. 5. Die Kombination einer TSCS mit der Dirichlet-Regression stellt eine zentrale methodische Innovation in der Sozialwissenschaft dar, die in der Bayesianischen Statistik realisiert wurde. Gegenüber Alternativen gibt dieses Modell die präzisesten Schätzungen für diesen komplexen empirischen Sachverhalt ab und ist daher zu bevorzugen. Das Modell kann auch auf ähnlich gelagerte Fragestellungen, die eine abhängige Variable des composite data type sowie den Anspruch der Varianzaufklärung im Zeitverlauf und Ländervergleich haben, eingesetzt werden. Beispiele für mögliche Anwendungsbereiche sind die Analyse von Regierungsausgaben in verschiedenen Bereichen (oder Unternehmen) oder die Verteilung von Wählerstimmen (Sitzen) auf Parteien. Letztendlich lassen sich alle mehrdimensionalen Konzepte in einen solchen Variablentyp umwandeln, was die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten verdeutlicht. 6. Die Ergebnisse tragen zur Erklärung defizitärer Demokratien bei und zeigen damit auch, dass einige prominente Transformationsursachen im Forschungsstand keinen uniformen Effekt auf die Dimensionen der Demokratie haben. 7. Die Performanzanalyse von Demokratieprofilen erfolgte durch eine Kombination der Konzepte des AGIL-Schemas von Parson und der Unterscheidung in die Goal-oriented und General Performance von Roller. Die Analyse der Effekte von Demokratieprofilen zeigt, dass diese trotz ihrer kausalen Distanz Effekte auf die Performanz von Demokratien haben. Die Ergebnisse sind einerseits für die Weiterentwicklung des Forschungsstandes relevant, informieren aber auch die politische Praxis, insbesondere die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis, das constitutional engineering. 8. Die Untersuchung sowie Prüfung der Reliabilität und Validität des Varieties-of-Democracy-Datensatzes ist die erste externe dieser Art und weist auf Stärken und Schwächen dieser omnipräsenten Datenquelle hin, die als beste Alternative in der Dateninfrastruktur deklariert wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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