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Maschinen und Energie vor 1500: Eine kommentierte Quellenanthologie

Antragsteller Professor Dr. Klaus Freitag, seit 5/2016
Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Mechanik
Mittelalterliche Geschichte
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288718281
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt wurde beantragt unter dem Titel "Maschinen und Energie vor 1500 in Westeuropa". Die bevorstehende zweibändige Veröffentlichung als Anthologie von Text- und Bildquellen in den „Aachener Studien zur älteren Energiegeschichte“ beschränkt sich auf einen detaillierten Einblick in die Überlieferung zu den Energieressourcen Westeuropas vor 1500 in vier Hauptteilen: 1. Verfügbare Antriebskräfte, 2. Transport und Verkehrsinfrastruktur, 3. Wärmeressourcen und Wärmetheorien, 4. Suche nach neuen Antriebskräften und Wärmequellen. Für den Stand des Maschinenbaues um 1500, das heißt am Beginn der Neuzeit und der europäischen Expansion, verweisen wir auf unsere vierbändige Edition des Codex Madrid I von Leonardo da Vinci. Ergänzend bringt Dr. U. Alertz eine spezielle Anthologie von Quellenzeugnissen zum Schiffbau in der Hochseeschifffahrt. Er dokumentiert die Unterschiede und wechselseitigen Auswirkungen im Bau von Nordseeschiffen (Kogge und Holk) und Schiffen des Mittelmeeres seit der Kreuzzugszeit sowie die Übergänge zum geplanten Schiffbau in den Arsenalen der italienischen Seestädte, besonders Venedigs. Die insgesamt 40 Kapitel des Hauptprojektes "Energieressourcen" enthalten je nach Überlieferung ein oder mehrere Dokumente in Originalsprache samt deutscher Übersetzung und Kommentar, dazu allgemeinere Einleitungstexte und ausführliche bibliographische Angaben. Die Anordnung der Dokumente in den Unterabschnitten erfolgt chronologisch und zieht sich nicht selten durch das ganze Mittelalter. Damit erhält die künftige Forschung Anregungen für dringend notwendige weitere Quellenforschungen auf dem Gebiet der älteren Energiegeschichte, wobei nicht selten Bezüge deutlich werden, die in Verbindung zu den heutigen Bemühungen um eine Rückkehr zu regenerativen Energien stehen. Andererseits lässt Teil 3 (Wärme) deutliche Korrespondenzen zwischen Wärmeeinsatz und Bewegungsvorgängen erkennen: ferne Vorläufer der Thermodynamik. Neues Material enthalten u. a. die Abschnitte über die typisch mediterranen wassersparenden Wasserräder, die Speicherung von Wasserkraft, die Bedeutung der griechischen Windmühlen und die frühen Widerstände gegen Windmühlen. Zu wenig im Blickpunkt standen bisher auch der Einsatz der Gezeitenenergie (sog. Meermühlen), der Treidelzug an Flüssen, der Transport von Wasser in Druckleitungen, der verbreitete und oft folgenreiche Rückgriff auf fossile Brennstoffe wie Torf, Braun- und Steinkohle, die Bedeutung des Walfanges (Fette), die Öfen und Heizsysteme, die schon angesprochenen Wärmetheorien und die verbreitete Hoffnung auf neue Energiequellen wie Magneten oder (sehr intensiv studiert) Konzentration des Sonnenlichtes in Spiegeln. Nicht zuletzt spielten Ideen zum Einsatz von Dampf, Pressluft, Heißluft und Raketen schon eine Rolle. In den zahlreichen Entwicklungssträngen der mittelalterlichen Technik steht vielfach (bisher oft schlecht erschlossen) Leonardo da Vinci am Ende langfristiger, oft übersehener Entwicklungen, die mehr oder weniger nahtlos in die neue Zeit übergehen

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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