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Versorgungsqualität bei telemedizinisch oder konventionell ärztlich unterstützter präklinischer Notfallversorgung: Eine randomisierte kontrollierte Studie

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Anästhesiologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288115165
 
In der BRD werden ca. 50% der anfallenden Notfalleinsätze durch Rettungsassistenten alleine und ca. 50% mit Hilfe eines zusätzlich ein Notarztes bewältigt, auch wenn die manuelle Fertigkeit des Notarztes nur in etwa bei jedem 10ten Notarzteinsatz benötigt werden. Aufgrund von bundesweiten Schließungen von Notarztstandorten und gleichzeitigem Notarztmangel kann vielerorts die lokal geltende Hilfsfrist bis zur ärztlich unterstützten Therapie nicht eingehalten werden. In vielen Bereichen der Medizin, so auch in der präklinischen Notfallmedizin, hat sich die telemedizinische Vernetzung zwischen medizinischem Personal und fachspezifischen Spezialisten als vorteilhaft für die Versorgungsqualität erwiesen. Hierbei wurde jedoch ausschließlich für das jeweils im Fokus stehende Krankheitsbild geeignete Telemedizinteilkomponenten genutzt. Daher wurde in Aachen weltweit erstmalig ein holistisches Telemedizinkonzept für das gesamte notfallmedizinische Spektrum als ergänzendes Strukturelement des existierenden boden- und luftgebundenen Rettungssystems entwickelt. Dieses aus Hard- und Softwarekomponenten bestehende System (Telenotarzt-Arbeitsplatz, Server-Infrastruktur, mobile und im Rettungswagen fest verbaute Übertragungseinheit) gewährleistet die Verfügbarkeit medizinischer Daten und den sicheren Datentransfer (Sprache, online Vitalparameter, Bilder, Videostream). Nach Klärung juristischer Aspekte, Erprobung (Med-on-@ix; TemRas) und Weiterentwicklung wird das System in Aachen krankenkassenfinanziert additiv seit dem 1.4.2014 in der präklinischen Routinenotfallversorgung eingesetzt. Hierbei kommt aktuell das Telemedizinsystem jedoch nur dann zum Einsatz, wenn der Rettungsassistent primär alleine zum Notfall entsandt wurde, er jedoch vor Ort feststellt, dass er ärztliche Hilfe benötigt. Die bisherigen telemedizinischen Einsätze waren komplikationslos, belegen im Vergleich zum konventionellen Notarztsystem eine bessere Anamnese-, Behandlungs- und Dokumentationsqualität und verkürzen die ärztliche Bindungszeit um 50%. Mit der nunmehr beantragten Sachbeihilfe soll mittels einer prospektiv randomisierten Studie an 3010 Patienten geprüft werden, ob eine prähospitale, multifunktionale Telekonsultation zwischen Rettungsassistenten und (Tele)Notärzten , bei Ausschluss bestimmter Meldebilder, qualitativ gleichwertig oder möglicherweise hinsichtlich sekundärer Outcomeparameter sogar besser als die konventionelle notärztlichen Versorgung ist. Sollte dies im Rahmen dieses RCT gezeigt werden, so würde dies deutschlandweit eine Umstrukturierung des Rettungsdienstes mit einem wirklich effizienten Einsatz des Vor-Ort-Notarztes ermöglichen: Es müssten dann nur noch ca. 10-12% statt durchschnittlich 50% der Rettungsdiensteinsätze mit einem konventionellen Notarzt erfolgen, der Rest könnte qualitativ hochwertig und gleichzeitig ressourcenschonend telemedizinisch bewältigt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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