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Ursprung und frühe Diversifizierung der Plesiosauria und das endtriassische Aussterbe-Ereignis: Erkenntnisse durch Neufunde aus der Trias

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286830904
 
Zusammen mit den Ichthyosauriern waren die Plesiosaurier die typischen marinen Reptilien des Zeitalters der Dinosaurier. Plesiosaurier gehören zur Gruppe der Sauropterygia zusammen mit den triassischen Placodontiern, Nothosauriern und Pistosauriern. Plesiosaurier sind einzigartig weil die Vorder- und Hinterflossen gleich aussehen und auch beide zum Schwimmen mittels Unterwasserflug verwendet wurden. Der Plesiosaurier-Körper ist gedrungen und abgeflacht, und die meisten Formen mit Ausnahme der Pliosaurier haben einen langen beweglichen Hals mit einem sehr kleinen Kopf. Der Ursprung der Plesiosaurier ist noch schlecht verstanden, da es nur wenige obertriassische Fundstellen für marine Reptilien gibt und die Zwischenformen zwischen Pistosauriern und Plesiosauriern fehlen. Bisher waren Plesiosaurier nur aus Jura und Kreide bekannt, mit den ältesten Vertretern aus dem untersten Jura von England. Bei ihnen handelt es sich durchwegs um kleine Formen, die nicht länger als 1,5 m wurden. Das hier beantragte Projekt gilt dem ersten triassischen Plesiosaurierskelett, ein Neufund mit Schädelresten und Zähnen aus dem Rhät (Obertrias) von Ostwestfalen (NRW) sowie isolierten Plesiosaurierresten aus den rhätischen Bonebeds von Deutschland (viele Neufunde) und England. Die Halswirbel vieler früher Plesiosaurier zeigen eine komplexe V-förmige Neurozentralsutur, die die notwendigen Versteifung des Halses beim Unterwasserflug auch während Wachstum gewährleistete. Die Neufunde belegen eindeutig den triassischen Ursprung der Plesiosaurier, und es spricht nichts mehr gegen die Zuordnung isolierter rhätischer Knochen und Zähne zu Plesiosauriern. Das neue Material trägt grundlegend zum Verständnis der frühen Diversifizierung der Plesiosaurier bei, weil mindestens vier Taxa belegt, die sich in Form und Größe unterscheiden, wobei manche Knochen Körpergrößen von über 5 m belegen! Anscheinend reagierten die Plesiosaurier auf das endtriassische Aussterbeereignis mit einer starken Abnahme der Körpergröße aber nicht der Diversität. Das beantrage Projekt hat mehrere konkrete Ziele: die Beschreibung des neuen triassischen Plesiosaurierskeletts, die Aufklärung seiner Stellung im System durch phylogenetische Analysen, die Beschreibung und Einordnung der isolierten rhätischen Plesiosaurierreste, die Untersuchung der Mikrostruktur des Zahnschmelzes der frühen Plesiosaurier, die Analyse der Biomechanik des Plesiosaurierhalses im Kontext der V-förmigen Neurozentralsutur, und die Analyses der morphologischen und Grössendisparität der triassischen Plesiosaurier im Vergleich mit denen aus dem Unterjura. Der Vergleich mit den nächsten Plesiosaurier-Verwandten, den Pistosauridae und Bobosaurus soll zu einem grundlegend verbesserten Verständnis des Ursprungs der Plesiosaurier, der Einfluss des endtriassischen Aussterbens auf ihre Evolution sowie die Entstehung ihres einzigartigen Unterwasserfluges führen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, USA
 
 

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