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Der Einfluss des Hochschulstudiums auf monetäre und nicht-monetäre Größen in Deutschland unter Anwendung des Marginal Treatment Effects

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286080316
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit Daten des NEPS (National Educational Panel Study) wurden in diesem Projekt die langfristigen Effekte eines Universitätsstudiums zwischen 1960 und 1990 in Westdeutschland auf monetäre und nicht-monetäre Ergebnisgrößen im Jahr 2010 untersucht. Die verwendeten Ergebnisgrößen waren Einkommen, Arbeitsmarktpartizipation, physische und mentale Gesundheit, kognitive Fähigkeiten (mathematische Fähigkeiten, Leseverständnis und Lesegeschwindigkeit) und die Fertilität. Diese Fragen wurden für Deutschland bis dato noch nicht untersucht, der Effekt des Hochschulstudiums auf kognitive Fähigkeiten auch international noch nicht. Um aussagekräftige Politikimplikationen abgeben zu können, wurde Wert auf die Identifikation kausaler Effekte anstelle bloßer Korrelationen gelegt. Zudem wurde ein in der Literatur neuartiger Ansatz verwendet (der „Marginal Treatment Effect“), der es erlaubte, allgemeingültigere Aussagen abzuleiten, als es konventionelle Kausalmethoden (insbesondere Instrumentvariablenansätze) in der Regel leisten können. Mit diesem Ansatz konnte zum Beispiel der durchschnittliche Effekt des Studiums über die gesamte Bevölkerung sowie dessen Verteilung geschätzt werden. Im Ergebnis zeigte sich, dass ein Universitätsstudium in West-Deutschland zwischen 1960 und 1990 sowohl zu höherem Einkommen, als auch besserer physischer Gesundheit und kognitiven Fähigkeiten im Jahr 2010 führte. Lediglich die mentale Gesundheit wurde nicht beeinflusst. Wenngleich die Effekte im Durchschnitt positiv sind, so profitierten nur etwa 60% (und zwar die mit der stärksten Neigung zur Bildung) mit besserem Einkommen, Gesundheit und kognitiven Fähigkeiten. Für weitere 40% lagen weder negative noch positive Effekte vor. Vor diesem Hintergrund ist eine weitere Erhöhung der Studierendenzahlen kritisch zu sehen. Es ergab sich zudem, dass mehr Bildung die Wahrscheinlichkeit, Kinder zu bekommen, reduziert. Für den Fall, dass Frauen Kinder bekommen, erhöht sich die Anzahl der Kinder aber geringfügig durch mehr Bildung. Mütter, die eine Universität besuchen, verschoben Geburten nicht nur um die Dauer des Studiums nach hinten, sondern um einen längeren Zeitraum. Dieser könnte sich dadurch ergeben haben, dass Frauen die besseren Möglichkeiten durch das Studium nutzten um sich zunächst auf ihre Karriere im Arbeitsmarkt zu konzentrieren. Dies wirft auch Fragen zur Vereinbarkeit von Arbeit und Familien (Kindern) auf. Insbesondere das Thema der Fertilität hat hohe Öffentlichkeitswirksamkeit erfahren durch Besprechung in Zeitungen wie Süddeutsche Zeitung und anderen Medien.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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