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Lohn- und Beschäftigungseffekte von Insolvenzen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285911066
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt „Lohn- und Beschäftigungseffekte von Insolvenzen“ hat das bestehende Wissen um die Effekte von Entlassungen auf die betroffenen Personen um wichtige Perspektiven ergänzt. Im Zentrum steht dabei die Einsicht, dass insbesondere der Einbezug von Beschäftigten kleinerer Betriebe das Bild von den Effekten einer Entlassung vervollständigt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die bisherigen Ergebnisse, die überwiegend die Beschäftigten größerer Betriebe in den Blick nahmen, nur teilweise auf den kleinbetrieblichen Bereich übertragbar sind. Insbesondere zeigt sich, dass Arbeitsplatzverluste von Beschäftigten großer Betriebe zu höheren Lohnverlusten führen als Arbeitsplatzverluste von Beschäftigten kleiner Betriebe. Die Untersuchung dieser Frage auf Basis von administrativen Daten wurde im Rahmen dieses Projekts nun erstmals anhand der von uns erschlossenen und aufbereiteten Insolvenzdaten möglich. Diese Daten stehen seit 2017 der Forschungsgemeinde über das Forschungsdatenzentrum des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zur Verfügung. Weiter haben wir einen wichtigen Beitrag für die Erklärung der persistenten Lohnverluste von entlassenen Beschäftigten geliefert, indem wir die Effekte einer Entlassung auf arbeitgeberspezifische Lohnkomponenten untersucht haben. Dabei zeigt sich, dass das Ausmaß der Verluste bei den arbeitgeberspezifischen Lohnkomponenten fast so groß ist, wie der Lohnverlust insgesamt. Dies deutet darauf hin, dass die Lohnverluste nach einer Entlassung in Deutschland v.a. durch Verluste von Firmenrenten und in eher geringem Umfang durch Humankapitalabschreibungen erklärt werden können. Ein weiterer Beitrag unseres Projekts besteht schließlich in der Analyse der Beschäftigungsqualität nach der Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit nach einer Entlassung. Unsere Analysen haben ergeben, dass Personen, die nach einer Insolvenz wieder in Beschäftigung sind, mit höherer Wahrscheinlichkeit als Leiharbeitnehmer oder als Minijobber tätig sind. Auch beziehen diese Personen selbst nach der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit häufiger Arbeitslosengeld als andere. Zudem haben wir die Effekte einer verlängerten Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes auf entlassene Beschäftigte untersucht. Dabei zeigt sich, dass eine längere potenzielle Bezugsdauer die tatsächliche Bezugsdauer, jedoch nicht die Arbeitslosigkeitsdauer, erhöht, und keine Effekte auf die anschließende Beschäftigungsqualität hat.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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