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Die Pädagogik der "Gülen-Bewegung". Rekonstruktion von Bildungspraktiken und Biographien in türkisch-muslimischen Gesprächskreisen.

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283235178
 
In diesem Projekt soll rekonstruiert werden, wie Bildung als Konzept und Prozess im Kontext islamischer Orientierungen von türkischen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen in der deutschen Migrationsgesellschaft verstanden und ausgestaltet wird. Erforscht werden soll dies anhand von Bildungspraktiken und Biographien von Akteuren der "Gülen-Bewegung", einem globalen Netzwerk, das von dem namensgebenden türkisch-islamischen Prediger Fethullah Gülen in den 1960er Jahren in der Türkei gegründet wurde und weltweite Bildungsarbeit explizit zum Ziel seiner Aktivitäten macht. In der deutschen Öffentlichkeit tritt es in diesem Zusammenhang v.a. durch Gründung privater Schulen und Nachhilfezentren in Erscheinung. Weiter verbreitet als diese sind jedoch die religiösen Gesprächskreise (sohbetler) für Kinder und Jugendliche bzw. junge Erwachsene, in denen die zentralen sozialen und religiösen Ideen und Botschaften des Netzwerkes weitergegeben, diskutiert und interpretiert werden. Sie lassen sich als bedeutende informelle Räume eines modernen Islamverständnisses begreifen, in dem Bildung ein zentraler und programmatischer Stellenwert zukommt. Um dieses spezifische Verständnis von Bildung in den Gesprächskreisen und deren Praxis rekonstruieren zu können, fokussiert das Projekt methodisch auf eine Teilnehmende Beobachtung im Bildungsraum der sohbetler und narrative Interviews mit männlichen Schülern und Studierenden, die in statushomogenen Gruppen an den Gesprächskreisen teilnehmen. Es wird daraus resultierend mit Textkorpora gearbeitet, aus denen sich die Sinnproduktions- und Interaktionslogik der spezifischen Vermittlungspraktiken von für die Bewegung zentralen Ideen und Botschaften sowie deren lebensgeschichtliche biographische Deutungslogik als Bildungsprozesse rekonstruieren lassen. Anhand des Netzwerkes und seiner Aktivitäten kann damit gezeigt werden, wie Bildung in einem migrationsgesellschaftlichen sowie in Teilen transnationalen Setting vor islamischem Hintergrund in spezifischer Weise interpretiert, als soziale Praxis institutionalisiert, und welche biographische Bedeutung ihr dabei seitens der Akteure beigemessen wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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