Detailseite
Projekt Druckansicht

Standardisierung, Heterogenisierung und Reproduzierbarkeit von Ergebnissen aus Tierversuchen

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283089959
 
Viele Studien weisen darauf hin, dass die Reproduzierbarkeit und Aussagekraft von Tierversuchen oft eingeschränkt ist, was den Nutzen und die Vertretbarkeit vieler Tierversuche in Frage stellt. Lehrbücher der Versuchstierkunde empfehlen ausdrücklich, Tierversuche unter hoch standardisierten Bedingungen durchzuführen. Obwohl dies ursprünglich nur darauf abzielte, die Versuchsbedingungen zu kontrollieren, wird diese Form der Standardisierung heute nahezu dogmatisch mit der strikten Vereinheitlichung der Versuchsbedingungen gleichgesetzt. Dies soll einerseits die Variation in einem Versuch reduzieren und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen Behandlungseffekt zu finden und andererseits soll die Variation auch zwischen Versuchen reduziert werden, was schließlich die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse garantieren soll. In einer Reihe von Versuchen mit Mäusen konnten wir jedoch zeigen, dass Standardisierung die Rate an experimentspezifischen Ergebnissen mit geringer Aussagekraft systematisch erhöht und damit die Reproduzierbarkeit der Befunde gefährdet. Im Gegensatz dazu könnte systematische Variation innerhalb von Versuchen (= Heterogenisierung) die Aussagekraft erhöhen und die Reproduzierbarkeit verbessern. Ob Heterogenisierung jedoch in der Praxis eingesetzt werden kann und welche Heterogenisierungsform sich besonders gut eignet, um die Reproduzierbarkeit zu verbessern, konnte bisher nicht umfassend geklärt werden. Ziel des vorliegenden Antrags ist es nun, eine effektive und praktikable Heterogenisierungsstrategie zu finden und zu etablieren, die die Reproduzierbarkeit von Ergebnissen aus Tierversuchen im Vergleich zu standardisierten Versuchsansätzen deutlich verbessert. In einer Reihe von Versuchen innerhalb unseres Labors sollen dabei zunächst drei verschiedene Heterogenisierungsstrategien getestet werden und im Hinblick auf ihre Effektivität verglichen werden. Im Fokus stehen dabei Heterogenisierungen über (i) Versuchsreplikat, (ii) Tageszeit und (iii) Experimentator. Im Anschluss soll die beste Heterogenisierungsstrategie in einer realen Multi-Labor-Situation überprüft werden. Die Untersuchungen sollen exemplarisch am Beispiel von Verhaltensunterschieden zwischen drei Inzuchtmauslinien (C57BL/6, Balb/c, DBA/2) durchgeführt werden, die in sechs verschiedenen Verhaltenstests getestet werden. Ausgehend von bereits publizierten Vorarbeiten, gehen wir davon aus, dass Heterogenisierung die Reproduzierbarkeit von Stammesunterschieden deutlich verbessert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung