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The silent legacy of war. The long-term consequences of conflict-related sexual violence on social capital

Applicant Dr. Carlo Koos
Subject Area Political Science
Term from 2015 to 2019
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 282722353
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Dieses Projekt beschäftigte sich mit der Frage welche langfristigen sozialen Folgen sexuelle Gewalt im Kontext von Bürgerkriegen nach sich zieht. Sexuelle Gewalt an Zivilisten im Kontext von Bürgerkriegen ist weitverbreitet und die Annahme, dass sexuelle Gewalt an Zivilisten zu sozialer Stigmatisierung, Exklusion und Passivität führt ist sowohl in der akademischen Forschung als auch in Policy Debatten etabliert. Jedoch gibt es andere Forschungsstränge, die eindeutig zeigen, dass Gewalterfahrungen im Kontext von Bürgerkriegen zu mehr sozialem und politischen Engagement führen. Diesen vermeintlichen Widerspruch empirisch zu untersuchen und ein tieferes Verständnis für die langfristigen Folgen von sexueller Gewalt zu generieren waren die Ziele dieses Projektes. Ein zentraler Aspekt dieses Projektes war die Formulierung von theoriegeleiteten Hypothesen basierend auf den Erkenntnissen verschiedener Disziplinen, insbesondere der Forschung zu sexueller Gewalt in Bürgerkriegen, der Resilienz-Forschung in der Sozialpsychologie und der ökonometrischen Forschung zu individuellen Bürgerkriegsfolgen. Es gab also einen theoretischen Zugang, der von Ergebnisoffenheit geprägt war und im Kern drei Perspektiven abbildet. i) Sexuelle Gewalt kann zu sozialer Ausgrenzung der Betroffenen führen. ii) Sexuelle Gewalt kann zu Resilienz und sozialer Mobilisierung führen. iii) Die sozialen Kontextbedingungen beeinflussen die Effekte von sexueller Gewalt. In methodischer Hinsicht machte das Projekt neue Beiträge. Die Erhebung und Analyse von Individualdaten mit Hilfe von sogenannten List Experiments erlaubte, repräsentative Daten auf eine Art zu erheben, die den Befragten ein hohes Maß an Privatsphäre garantiert. Die Nutzung von repräsentativen Daten macht zudem deutlich, dass die Effekte von sexueller Gewalt auf soziales und politisches Engagement und Interesse deutlich komplexer sind als in der bisherigen Forschung angedeutet. Insbesondere die Ergebnisse zu Resilienz deuten darauf hin, dass Stichprobenverzerrung in der bisherigen Forschung tatsächlich ein ernstzunehmendes Problem gewesen zu sein scheint. Das Forschungsprojekt hat die Frage nach den langfristigen sozialen und politischen Konsequenzen von sexueller Gewalt natürlich nicht abschließend beantwortet. Während viele neue Antworten methodisch nachvollziehbar generiert wurden, hat das Projekt ebenso zu völlig neuen Fragestellungen beigetragen: Wie lässt es sich erklären, dass Überlebende und deren Familien „sozial resilient“ sind? Sind diese Befunde über die DR Kongo, Sierra Leone, Liberia und Sri Lanka hinweg generalisierbar? Wie können humanitäre Unterstützungsprogramme die inhärente soziale Resilienz stärken?

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