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Spät känozoische tektonische Entwicklung des westlichen Eger-Rifts

Antragsteller Professor Dr. Jonas Kley
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282494939
 
Der Egergraben und das Cheb-Becken in Nordwestböhmen sind mit Schwarmbeben, starken CO2-Austritten und quartärem Vulkanismus aus Mantelquellen verbunden. Grundlegende strukturelle Beziehungen zeigen an, dass die NNW-streichende Marianske Lazne- (Marienbader) Störung (Marianske Lazne Fault, MLF) den Egergraben quer durchschnitten und vorwiegend als Abschiebung versetzt hat. Diese Verhältnisse legen nahe, dass die Aktivität der MLF sich spät in der Riftentwicklung - etwa seit dem frühen Pliozän - deutlich verstärkt hat und einen grundlegenden Wechsel des steuernden Spannungsfelds widerspiegelt. Wir schlagen vor, die tektonische Entwicklung der beiden Riftbecken und besonders der sie begrenzenden Krusne Hory (Erzgebirgs-) und Marianske Lazne-Störungen durch das späte Känozoikum hindurch zu untersuchen. Dazu wird die Subsidenz beider Becken aus stratigraphischen Daten modelliert. Die Hebung und Exhumierung der Riftschultern sowie die Versätze an großen Störungen sollen durch Niedrigtemperatur-Thermochronologie eingegrenzt werden, vor allem durch (U-Th)/He an Apatite (AHe). Subsidenz- und Exhumierungsdaten sollen durch ein rückformbares 3D-Strukturmodell des Kreuzungsbereichs von Egergraben und Cheb-Becken angepasst werden, das so die tiefe Architektur der Hauptstörungen einschränkt. Tektonische Geomorphologie auf der Grundlage hoch aufgelöster digitaler Geländemodelle (DEMs), unterstützt durch Felduntersuchungen und Messungen von Störungspopulationen wird eingesetzt, um verteilte Deformation durch kleinere Störungen zu erfassen. Diese Daten sollen zusammen mit denen aus verteilter Seismizität, die in unserem Tschechischen Schwesterprojekt erhoben werden, mit den Deformationsmustern verglichen werden, die das Strukturmodell für verschiedene Bewegungsrichtungen vorhersagt. Aussagen zu solchen kinematischen Variationen an der MLF werden sich aus detaillierten geomorphologischen und seismologischen Untersuchungen ergeben, die ebenfalls Teil des tschechischen Projekts sind. Die Ergebnisse beider Projekte sollen in ein detailliertes tektonisches Modell der Entwicklung vom Miozän bis heute einfließen, das auch helfen wird, die heutige Lokalisierung von Fluidaufstieg und Schwarmbeben zu verstehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Tschechische Republik
Partnerorganisation Czech Science Foundation
Mitverantwortlich Dr. István Dunkl
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Tomas Fischer; Dr. Petra Stepancikova
 
 

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