Detailseite
Projekt Druckansicht

Erhebt Eure Stimme! Gewaltfreie Widerstandsbewegungen in Bürgerkriegen

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282028664
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hat die politische Rolle der Zivilbevölkerung, die oft ein einflussreicher Akteur auch in Zeiten massiver Gewalt ist, mit besonderem Blick auf gewaltfreie Widerstandsbewegungen in Bürgerkriegen untersucht. Erstens haben wir eine vergleichende Analyse gewaltfreier Aktivitäten in afrikanischen Bürgerkriegsländern durchgeführt. Zweitens haben wir zwei Ereignisdatensätze von gewaltfreien Aktivitäten in den maoistischen Bürgerkriegen in Indien und Nepal anhand von nationalen und regionalen Tageszeitungen erhoben. Beide neuen Datensätze enthalten geo-referenzierte Informationen zu den beteiligten Akteuren, ihren Zielen und den genutzten Taktiken. Diese Datensätze leisten einen Beitrag zu den Forschungen zu Bürgerkriegsdynamiken, Rebellengruppen und der Zivilbevölkerung in Konfliktländern. Unsere Analysen veranschaulichen die Komplexität von gewaltfreien Aktivitäten auf der lokalen Ebene in Bürgerkriegen. Wir waren in diesem Projekt interessiert an den Gründen für gewaltfreie Aktivitäten in Bürgerkriegen. Unsere Analysen haben gezeigt, dass insbesondere die Zivilbevölkerung und überraschenderweise auch die Rebellen oft Gebrauch von gewaltfreien Taktiken machen. Die lokale Bevölkerung mobilisiert meistens spontan und gewaltfrei in Bürgerkriegen. Bemerkenswert ist, dass die Proteste in jenen Orten stattfinden, in denen eine hohe Anzahl von Gefechten zwischen den Konfliktparteien stattfindet. Gewaltfreie Strategien sind auch Teil des taktischen Repertoires von Rebellengruppen. Wie unsere Analysen der Maoisten in Indien und Nepal zeigen, ergänzen Rebellen ihren gewaltsamen Kampf um gewaltfreie Strategien. Wir argumentieren in unseren Studien, dass dies in beiden Fällen mit den Beziehungen der Rebellen zur Zivilbevölkerung und den staatlichen Sicherheitskräften zusammenhängt. Unsere Analysen analysieren weiterhin die Rolle von NGOs bei längerfristigem gewaltfreiem Engagement in Bürgerkriegen. Während die Aktivitäten der lokalen Bevölkerung von großer Spontaneität gekennzeichnet sind, waren auch einige soziale Bewegungsorganisationen aktiv. Ihre Aktivitäten umfassten mehr als nur Proteste, wie etwa Trainings in gewaltfreien Aktivitäten und die organisatorische Unterstützung lokaler Gruppen. NGOs besitzen vor allem als Vermittler von Fähgikeiten zur Ausübung gewaltlosen Widerstands große Bedeutung. Zusammengenommen hat unser Projekt die Bedeutung von gewaltfreien Aktivitäten in Bürgerkriegen hervorgehoben. Uns ist es durch die empirische Strategie gelungen, den Fokus auf große gewaltfreie Kampagnen in der Literatur zu überwinden. Unsere Datensätze zu Indien und Nepal zeigen die Komplexität und Dynamiken gewaltfreier Aktivitäten in Bürgerkriegen. Während das Projekt sich auf die Erklärung für das Enstehen von gewaltfreien Aktivitäten in Bürgerkriegen konzentriert hat, gilt es in einem nächsten Schritt den Einfluss jener Aktivitäten auf die Bürgerkriegsdynamiken zu untersuchen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung