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Das Ratnameghasutra, eine zentrale Lehrrede des Mahayana-Buddhismus: Die Wiedergewinnung der Sanskrit-Fassung (Fortsetzung)
Antragsteller
Professor Dr. Jens-Uwe Hartmann
Fachliche Zuordnung
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281899732
Das Ratnameghasutra, „die Lehrrede (mit dem Titel) Juwelenwolke“, gehört nicht zu den erzählenden Sutras des Großen Fahrzeugs. Vielmehr bietet es eine umfassende Darstellung der Vorstellungen und Handlungsweisen eines Bodhisatva, die in Gestalt von 101 Fragen und ebenso vielen Antworten des Buddha systematisch abgehandelt werden. Das Sutra umfasst also eine große Zahl doktrinärer Punkte, und dies erklärt, warum es in der Kommentarliteratur des Mahayana so oft als kanonische Referenzherangezogen worden ist. Schon die bloße Zahl der Zitate ist eindrucksvoll, und sie verweist auf die Bedeutung, die das Werk bereits im indischen Buddhismus besessen hat. Es ist viermal ins Chinesische und sehr früh auch schon ins Tibetische übersetzt worden, und in beiden Kulturen hat es eine zusätzliche Wirkungsgeschichte entfaltet. In der Wissenschaft ist das Sutra bislang eher zögerlich rezipiert worden, was bei einem derartig terminologisch geprägten Werk, dessen indische Fassung als verloren galt, aber kaum verwundert. Ende der achtziger Jahre wurde bekannt, dass in Tibet eine Handschrift des Ratnameghasutra bewahrt geblieben ist. Obschon der Zugang zu diesen Handschriften in Tibet extrem restriktiv gehandhabt wird, ist uns überraschenderweise der Text zur Verfügung gestellt worden, verbunden mit der Genehmigung, ihn zu publizieren. Nach zwei Jahren liegt etwas mehr als die Hälfte der Edition vor, aber es zeigt sich, dass es nicht möglich sein wird, sie innerhalb des ursprünglichen Projektzeitraumes abzuschließen. Ziel des Antrags ist daher nun eine Verlängerung, um die kritische Edition des Sanskrit-Textes im Vergleich mit den Übersetzungen ins Chinesische und Tibetische abzuschließen und dadurch die Voraussetzung zu schaffen, dass das Werk auch in der heutigen wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Buddhismus endlich den Platz findet, der seiner einstmaligen Bedeutung im Geistesleben Indiens, Tibets und Chinas entspricht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen