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Die politische Ökonomie von Machtteilungsabkommen in Nachkriegssituationen

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280367933
 
Wie verändern Machtteilungsabkommen nach Bürgerkriegen die Ressourcenverteilung zwischen Eliten und ihren Unterstützergruppen? Ob und wie solche Abkommen zwischen Regierung und ehemaligen Rebellengruppen, die Ausübung und Verteilung politischer Macht beeinflussen, ist in der Literatur bislang nur wenig untersucht worden. In dem beantragten Forschungsvorhaben argumentieren wir, dass es vor allem die Art von Machtteilungsabkommen ist, welche die Muster subnationaler Ressourcenverteilung beeinflusst. Machtteilungsabkommen ermöglichen ehemaligen Konfliktakteuren Zugriff auf Staatsgelder, die sie dann im Austausch für politische Unterstützung strategisch in den Gebieten ihrer Unterstützergruppen verteilen können. In personalisierten Machtteilungsabkommen erwarten wir nur wenig strategische Umverteilung von Staatsressourcen. Vielmehr ist hier eine Selbstbereicherung der politischen Elite zu erwarten. Im Gegensatz dazu stehen strukturelle Machtteilungsinstitutionen. Hier vermuten wir, dass Eliten viel stärkere Anreize haben, ihre Unterstützer strategisch mit materiellen Gütern zu versorgen. Die Größe der Unterstützergruppe nimmt dabei die Rolle einer intervenierenden Variable ein. Mit einer steigenden Größe der Unterstützergruppe steigt der erwartete Nutzen strategischer Ressourcenverteilung für Eliten. Darüber hinaus erwarten wir, dass verschiedene Formen von Haushaltseinkommen (und deren Größe) die subnationale Ressourcenverteilung beeinflussen. Ein höherer Anteil an nicht-steuerlichem Einkommen, wie Gelder aus natürlichen Ressourcen oder bestimmte Arten von Entwicklungshilfegeldern, gehen einher mit einem ausgeprägten Patronageverhalten zwischen Eliten und ihren Unterstützern. Letztendlich impliziert unsere Theorie, dass Machtteilungsabkommen weniger ein Instrument der Konflikttransformation sind, als eine Institutionalisierung und Ausweitung bestehender Patronagemuster. Das beantragte Forschungsprojekt macht sich eine Kombination quantitativer und qualitativer Methoden zu Nutze, um diese Hypothesen zu testen: Mittels geographisch-quantitativer Ansätze untersuchen wir in einem ersten Schritt ob Machtteilungsabkommen tatsächlich als zentrale Mechanismen der Ressourcenverteilung fungieren. Dieser Teil des Projektes analysiert weltweite Daten zu Nachkriegssituationen zwischen 1992 und 2010. Ein zentraler Bestandteil dieser Projektphase ist die Erstellung eines neuen Datensatzes, des Geographical Dimensions of Power-Sharing Dataset (GDPS), welches die Siedlungsgebiete aller Unterstützungsgruppen von Rebellen und Regierungen in Machtteilungsabkommen geographisch verortet. In einem zweiten Schritt führen wir Fallstudien und Prozessanalysen in zwei Nachkriegssituationen durch: Liberia und die indonesische Provinz Aceh. Diese qualitative Analyse wird sich auf Feldforschung stützen um die kausalen Prozesse und Kontextbedingungen unserer Hypothesen besser zu verstehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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